"Bereicherung für Kranzberg":Lebendige Ortsmitte

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Der Kirchenvorplatz in Kranzberg soll neu gestaltet werden. Nach dem im Gemeinderat vorgestellten Vorentwurf bekommen der Bereich vor der Kirche und die angrenzende Straße ein einheitliches Pflaster. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Vorentwurf des Büros Narr-Rist-Türk zur Neugestaltung des Kirchenvorplatzes kommt bei den Gemeinderatsfraktionen gut an. Sorgen bereiten manchem jedoch die Kosten des Projekts

Von Petra Schnirch, Kranzberg

In die seit Jahren geplante Neugestaltung des Kirchenvorplatzes in Kranzberg kommt Bewegung. Das Marzlinger Büro Narr-Rist-Türk (NRT) stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung einen Vorentwurf vor, der auf viel Zustimmung stieß. In einigen Punkten besteht aber noch Diskussionsbedarf. Verwirklicht wird das Projekt frühestens 2022 - eine der Voraussetzungen ist, dass es finanzielle Unterstützung aus dem Topf der Städtebauförderung gibt.

Zentrales Gestaltungselement des Vorentwurfs ist ein einheitliches Pflaster für den Bereich vor der Kirche, einschließlich der Straße. Dies unterstreiche den Eindruck eines Platzes, sagt Bürgermeister Hermann Hammerl (FWG) im Gespräch mit der SZ. Außerdem diene der Wechsel des Belags der Verkehrsberuhigung. Ähnliches wollte der Gemeinderat in der Ortsmitte im Zuge der Sanierung der Oberen Dorfstraße erreichen - die Behörden lehnten dies auf einer Kreisstraße jedoch ab.

Die Rasenfläche soll erhalten und zur alten Schule hin sogar etwas erweitert werden. Auch eine kleine Mauer schlagen die Planer dort vor, außerdem eine kleine Insel in der gepflasterten Fläche, auf der Platz für ein Kunstwerk wäre. Allerdings würden einige Parkplätze wegfallen. Die Stellplätze an der Kirchbergstraße sollen dagegen bleiben, neben der alten Gemeindekanzlei könnten weitere ausgewiesen werden. Entlang der Friedhofsmauer sieht der Vorentwurf einen Gehweg vor, einige Sträucher müssten dafür weichen. Hinter der alten Schule könnten ein Spielplatz und eine kleine Aussichtsplattform mit Blick ins Ampertal entstehen. Eine Umsetzung der Pläne wäre eine "Bereicherung für Kranzberg", findet Hammerl.

Begeistert äußert sich auch Andreas Adldinger (CSU): Die Chance auf ein "Teil-Dorf-Zentrum" und einen toll gestalteten öffentlichen Raum habe ihn regelrecht "ins Schwärmen gebracht". Fachlich sei dies ein wirklich guter Vorentwurf. Die CSU wünsche sich, dass das Projekt umgesetzt werde, so Adldinger. Um jede Streichung eines Details wäre es schade, meint auch seine Fraktionskollegin Petra Horneber, sofern dies aus Kostengründen notwendig werden sollte.

Für die Kranzberger Gemeindeliste sagt Rudolf Wildgruber, dass die Fraktion von dem Entwurf positiv überrascht worden sei. "Wir sind froh, dass dieses Thema endlich angegangen wird und der sich derzeitig im Dornröschenschlaf befindliche Platz erweckt wird." Gewisse Punkte wie Parkmöglichkeiten, Straßenbelag und der Standort des Leichenhauses, der mit geplant werden sollte, müssten aber noch diskutiert werden. Auch bei der SPD kommt die Planung gut an. Die Topografie des Geländes sei schwierig, den Planern sei es dennoch gelungen, eine sehr schöne Konzeption zu entwickeln "und uns die Augen dafür zu öffnen, dass das Gelände in seiner jetzigen Gestaltung den Blick auf unsere schöne Kirche nicht freigibt", so Verena Nerl. Wichtig ist ihr, dass der Kirchenvorplatz nach der Umgestaltung mit Leben gefüllt werde. Für laute Feste sei er allerdings nicht geeignet. Für den Garten der alten Schule schwebt die SPD auch ein "kleines Amphitheater" vor, etwa für Aufführungen der Musikschule. Sorgen bereiten Nerl die Kosten des gesamten Projekts.

Die Planer schätzen diese auf etwa 900 000 Euro. Auch Silvia Tüllmann (FWG) äußert jedoch Zweifel, dass diese Summe ausreichen wird. Ihr gefällt, dass ein "Ortskern" geschaffen und das Areal der alten Schule einbezogen werden soll. Wichtig ist ihr, dass es weiterhin genügend Parkplätze gibt und sie wünscht sich, dass die Meinung der Kirchgänger gehört wird. Innerhalb der FWG-Fraktion gibt es teils unterschiedliche Positionen. Sonja Kieslinger gefällt nicht, dass die Kirchbergstraße gepflastert werden soll. Monika Mühl würde gern den "sehr alten Lebensbaum" am Eingang zum Pfarrstadel stehen lassen.

Sofern die Planung bis zum Herbst abgeschlossen ist, soll ein Förderantrag für 2022 gestellt werden. Die Gemeinde hofft auf einen Zuschuss von 60 Prozent.

© SZ vom 22.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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