Baugebiet Böhmerwaldstraße:Vielleicht doch lieber Bewährtes

Lesezeit: 2 min

Gemeinde Eching denkt über eine Zusammenarbeit mit der Baugenossenschaft Ober- und Unterschleißheim nach

Für den Mietwohnungsbau im Neubaugebiet östlich der Böhmerwaldstraße steigt das Rathaus wohl noch einmal in grundsätzliche Überlegungen ein. Bislang war vorgesehen, die rund 100 möglichen Wohnungen dort in einem breiten Organisationsmix zu erstellen: Ein Drittel wollte das Rathaus selbst als Bauherr für geförderte Mietwohnungen erschließen, ein Drittel sollte im genossenschaftlichen Wohnen realisiert werden und ein Drittel an einen Bauträger gehen, der neben freiem Verkauf auch einen Anteil an vergünstigten Eigentumswohnungen abgeben sollte.

Nach ersten vertieften Einstiegen in die Materie hat Bürgermeister Sebastian Thaler nun aber signalisiert, man wolle sich eventuell erneut mit dieser Struktur befassen. Unter anderem hatte der Gemeinderat inzwischen die Baugenossenschaft Ober- und Unterschleißheim zu Gast, eine nahe an den Rathäusern agierende Organisation, in deren Portfolio alle drei Angebote vereint wären. Auch diese Option einer kompletten Umsetzung durch einen externen Partner solle nun noch erwogen werden, findet Thaler. Über 5000 Quadratmeter Bauland sind entlang der Bahnlinie im Norden des Neubaugebiets für Wohnblöcke ausgewiesen. Die Fläche ist - wie das gesamte Baugebiet - komplett im Gemeindeeigentum. Für 2019 sind im Gemeindeetat schon Mittel eingestellt, um selbst als Bauherr etwa 30 Wohnungen zu schaffen, die dann mittels staatlicher Förderung vergünstigt vermietet werden sollen, beispielsweise an Gemeindemitarbeiter.

Weitere rund 30 Wohnungen sollen einer Genossenschaft übergeben werden. War die Idee dahinter stets, eine eigene Organisation zu begründen, die den Echinger Komplex dann selbständig verantwortet, so sieht das Rathaus nun auch die Option, den Bau an eine bereits bestehende Baugenossenschaft zu übertra- gen. Der Charme daran: Für eine neue Genossenschaft müssten die Mitglieder Einlagen in einer mittleren fünfstelligen Größenordnung mitbringen, um das Projekt überhaupt stemmen zu können, was dann wieder für potenzielle Mieter eine hohe Ausschlusshürde bildet.

Eine bestehende Organisation wie die Baugenossenschaft Ober- und Unterschleißheim, die außer in ihren namensgebenden Orten auch in Garching agiert, hätte das Startkapital dagegen flüssig, hier wäre ein Einstieg in die Genossenschaft im dreistelligen Kostenbereich eher symbolisch. Ausdrücklicher Wunsch der Gemeinde ist es, mit den Wohnangeboten die schmäleren Geldbeutel zu bedienen.

Im Bauträgergeschäft hat diese Genossenschaft zuletzt auch mit dem Rathaus Garching ein Projekt realisiert, das sich Thaler auch vorstellen könnte: Günstiges Bauland der Kommune geht an die Genossenschaft, die darauf dann einen Anteil Wohnungen für den Verkauf am freien Markt realisiert und mit dem Ertrag einen Anteil Wohnungen finanziert, der dem Rathaus zur vergünstigten Vergabe zur Verfügung gestellt wird.

© SZ vom 08.10.2018 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: