Bauen in Moosburg:Quartierspläne erstellen

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Bauausschuss sucht nach richtigem Maß für Nachverdichtung

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es waren "nur" Anträge zum Bau von Wohn- und Geschäftshäusern, mit denen sich der Bauausschuss des Moosburger Stadtrats in seiner jüngsten Sitzung beschäftigt hat. Aber es waren auch welche dabei, die das Gremium schon länger beschäftigen, und welche, die grundsätzliche Fragen aufwarfen. Etwa die über das gewünschte Maß an Nachverdichtung.

Angesichts des beantragten Vorbescheids für zwei Mehrfamilienhäuser mit jeweils sechs Wohneinheiten und ein Mehrfamilienhaus mit drei Wohneinheiten an der Schiller- und Neustadtstraße meinte SPD-Fraktionssprecher Gerd Beubl: "Wir sollten uns einmal grundsätzlich Gedanken darüber machen, ob wir die Planungshoheit in der Stadt wieder zurückgewinnen und vielleicht Quartierspläne erstellen wollen." Er plädierte dafür, nicht immer alles den Bauherren zu überlassen, sondern bereits vorher verbindliche Regeln aufzustellen. "Man sollte in diesen Quartiersplänen eine maximale Verdichtung festlegen, dann hätten wir hier in diesem Gremium so manche Diskussion nicht mehr", sagte Beubl. Im vorliegenden Fall sei ihm die Verdichtung zu hoch, weshalb er nicht zustimmen könne, so der SPD-Sprecher. So wie er sah es letztlich auch die Mehrheit des Bauausschusses. Der Vorbescheid wurde mit 10 zu 2 Stimmen abgelehnt - wegen der zu hohen Verdichtung, das beantragte Vorhaben füge sich nicht in das Maß der baulichen Nutzung in der Umgebung ein.

Diskussionen gab es auch um den Neubau von drei Mehrfamilienhäusern mit 30 Wohnungen samt Tiefgarage an der Thalbacher Straße. Hier sei zwar ein Einwand von einem Nachbarn gekommen, teilte Bürgermeisterin Anita Meinelt (CSU) mit, "aber die Pläne entsprechen dem bereits genehmigten Vorbescheid - und den hat besagter Nachbar damals unterschrieben". Es sei schwierig, "wenn ein Nachbar erst unterschreibt und dann plötzlich seine Meinung ändert". Sie habe das Vorhaben "aus Gründen des Nachbarschutzes" eigentlich ablehnen wollen, sagte Evelin Altenbeck (Grüne). "Aber wenn der Nachbar damals beim Vorbescheid unterschrieben hat, ist es jetzt leider zu spät - ich stimme deshalb mit Bauchweh zu."

Jörg Kästl (ÖDP) fragte nach, wie die Verwaltung zu ihrem Urteil gekommen sei, das Vorhaben füge sich in die nähere Umgebung ein. Zudem wollte er wissen, ob die geplanten Parkplätze realistisch nutzbar seien. Das Vorhaben "fügt sich so gerade noch ein", sagte Bauamtsleiter Herbert Held: "In den letzten Jahren hat es in dem Bereich schon Präzedenzfälle mit ähnlichen Baumaßnahmen gegeben, die genehmigt worden sind." Die Nutzbarkeit der Stellplätze zu überprüfen, sei Aufgabe des Landratsamts. Im einstimmigen, positiven Beschluss des Gremiums wird das Landratsamt explizit aufgefordert, das auch zu tun.

Grünes Licht gab der Ausschuss auch für den Vorbescheid zum Bau eines Wohn- und Geschäftshauses mit Tiefgarage, Bioladen und zehn Wohnungen an der Leinbergerstraße 26 und 28 - dort, wo sich derzeit ein Elektrogeschäft inklusive der Poststelle befinden. Der Bauwerber versuche auf Kosten vernünftiger Parkplätze "größtmögliches Baurecht rauszuholen", kritisierte Altenbeck. Das Gremium machte bei seiner Zustimmung zur Auflage, einen Freiflächenplan mit nutzbaren Parkplätzen gemäß der städtischen Stellplatzordnung vorzulegen.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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