Bauen im Landkreis Freising:Kein Dach ohne Mauern

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Unternehmen kämpfen weiter mit Lieferengpässen und erhöhten Materialkosten

Von Pia Schiffer und Marie Schlicht, Freising

Der Mangel an Baumaterialien und die erhöhten Materialkosten, die während der Pandemie deutschlandweit Baumaßnahmen erschwert haben, sind auch im Landkreis und der Stadt Freising deutlich spürbar. "Es wird wohl kaum ein Projekt geben, das nicht mit Verzögerungen durch die Pandemie zu kämpfen hat. Das gilt sowohl für die öffentlichen als auch die privaten Bauten", sagt Kreishandwerksmeister Martin Reiter.

Zwar seien die Probleme nicht mehr so gravierend wie 2020, allerdings sei die Lage nach wie vor nicht zufriedenstellend. Das größte Problem sei die Verzögerung bei den Lieferungen, da von diesen die Einhaltung der Fristen abhänge. "Wenn wir das Material nicht erhalten, sind uns die Hände gebunden. Man kann kein Dach aufsetzen, wenn die Mauern wegen Lieferengpässen noch nicht stehen. So verzögert sich ein Projekt immer weiter nach hinten. Das ist zu einer echten Herausforderung geworden", erläutert er.

Betroffen sind auch Bauprojekte der Stadt Freising, bei denen es teilweise zu drei bis vier Wochen Verzögerungen durch Lieferengpässe kommt, wie Hauptamtsleiter Rupert Widmann bestätigt. Gleich mehrere negative Faktoren würden die Sanierung des Asamgebäudes beeinflussen. Einerseits gebe es durch verspätete Materiallieferungen Verzögerungen. Andererseits sei durch die pandemiebedingten Einreisebeschränkungen für Mitarbeiter aus dem Ausland ein Personalmangel entstanden. "Durch entsprechende Umorganisationen des Baustellenablaufs können wir voraussichtlich dennoch den Fertigstellungstermin einhalten", bleibt Widmann optimistisch. Auch der Bau der Steinpark-Schulen und die Grundschule St. Lantbert seien von Lieferverzögerungen betroffen.

Um diesen Schwierigkeiten entgegenzuwirken, würden zwar Maßnahmen ergriffen. "Die Baufirmen reagieren mit rechtzeitigen Bestellungen", so Widmann. Die Problematik der erhöhten Materialkosten bleibe dennoch bestehen. Laut Reiter sind die Schrauben- und Metallpreise teilweise über 20 Prozent gestiegen. "Für die Schule St. Lantbert und das Asam-Gebäude haben wir bereits Beschlüsse wegen der Kostenerhöhungen gefasst. Wir erwarten auch steigende Materialkosten bei der Gestaltung des Platzes hinter dem Asamgebäude und beim Wohnungsbau an der Katharina-Mair-Straße sowie bei der Kindertagesstätte an der Jagdstraße", berichtet Widmann. Bei anderen Bauprojekten der Stadt wie der Moosach-Öffnung gebe es hingegen keine merklichen Probleme.

Auch lokale Unternehmen wie die "Naturholz Schreinerei Linke" haben Wege gefunden, um Engpässe bestmöglich zu umgehen. Bei Materialien wie Arbeitsplatten, bei denen Inhaber Rolf Linke auf die Industrie angewiesen ist, bleibt auch er nicht von Verzögerungen verschont. "Glücklicherweise sind es aber nicht alle Firmen, die nicht liefern können. Dementsprechend kann ich mich bei fehlenden Materialen an einen anderen Lieferanten wenden", sagt er. Zudem sei der Anteil an Industrieware für seine Arbeiten sehr gering, Massivholz bekomme er weiter aus dem Freisinger Forst. Andere Unternehmen hätten mit sehr viel größeren Einschränkungen zu kämpfen, so Linke. Die Abhängigkeit von den Lieferkapazitäten der Industrie sei der entscheidende Faktor.

© SZ vom 25.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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