So mancher Bebauungsplan ist gerade erst rechtskräftig, dann trudeln schon die ersten Änderungswünsche potenzieller Bauherren ein. In den Gemeinderäten führt das regelmäßig zu langen Diskussionen. Manchmal gibt es aber auch kontroverse Debatten, wenn die Vorgaben für ein Wohngebiet bereits 30 Jahre alt sind. Im Fall des Bebauungsplans "Links der Amper - Mitte" zeigte sich die Mehrheit im Kranzberger Gemeinderat nun kompromissbereit, nachdem eine Anfrage schon einmal abgelehnt worden war, weil sie in mehreren Punkten gegen die Vorgaben verstieß. Die Gemeinde regelte dies jetzt ganz pragmatisch: Zwei bisher nicht bebaute Grundstücke werden aus dem Geltungsbereich des Bebauungsplans herausgenommen. Vier Gemeinderäte sprachen sich dagegen aus, der Rest befürwortete das Vorgehen.
Das geplante Bauvorhaben überschreitet die zulässige Grundflächenzahl, auch zwei Vollgeschosse sind eigentlich nicht erlaubt, ebenso wenig ein Flach- anstelle eines Satteldachs. Franz Braun (CSU) hatte dennoch nichts dagegen, die Grundstücke herauszunehmen. Zum einen werde heutzutage ohnehin enger gebaut. Zum anderen seien die Häuser in der Zeile direkt dahinter ebenfalls nicht Bestandteil des Bebauungsplans. Silvia Tüllmann (FWG) erinnerte jedoch daran, dass die Bauvoranfrage vor einiger Zeit schon einmal abgelehnt worden war. "Ich sehe keinerlei Veranlassung, mein Urteil zu revidieren." Andere Anwohner hätten sich auch an die Vorgaben gehalten. Dass die Gemeinde nicht mehr "Herr des Verfahrens" sei, wenn die Grundstücke herausgenommen werden, befürchtete Ursula Enghofer (FWG). Dann brauche man eigentlich keine Bebauungspläne mehr, wandte sie ein. Sie schlug einen Ortstermin vor. Sebastian Ströhl (FWG) hielt dagegen, dass die Gemeinderäte alle angetreten seien, um Wohnraum zu ermöglichen und nachzuverdichten. Die meisten seiner Kollegen schlossen sich dieser Ansicht an.