Bahnbrücke in Neufahrn:Mehr Platz für Radler - des Geldes wegen

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Neufahrn schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Bekommt die marode Bahnbrücke Radstreifen, gibt es mehr Zuschüsse, und man muss weniger für die nötige Sanierung ausgeben. Außerdem will man das Radeln eh fördern

Von Birgit Grundner Birgit Grundner, Neufahrn

Die marode Bahnbrücke des Kurt-Kittel-Rings wird nicht nur teilweise erneuert, sondern der Platz dort wird auch neu verteilt: Fußgänger und Radler bekommen jeweils eigene Wege, die Fahrbahn wird dafür schmaler. Gerade dieser Punkt hat in der Gemeinderatssitzung am Montag allerdings auch für einige Diskussionen gesorgt: Speziell die Landwirte im Gremium fürchteten, dass es künftig Probleme mit breiteren landwirtschaftlichen Fahrzeugen geben könnte.

Letztlich wurde der Vorentwurf aber mit 19:8 für die weitere Planung freigegeben - auch mit Blick auf den Zeitplan und auf die erhofften Fördermittel für die 2,5 Millionen-Euro-Investition. Denn da hätte man bei einem "reinen Ersatzbau" wohl keine Chance, wie Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne) erklärte. Wenn man den Fuß-und Radverkehr stärke, schaue es mit der Förderfähigkeit dagegen "deutlich besser" aus. Davon abgesehen sei das auch "generell kein schlechtes Ziel".

Die Brücke am Kurt-Kittel-Ring führt neben dem Volksfestplatz über die Bahnlinie und ist Teil der viel befahrenen Ortsumgehung. Das gut 50 Jahre alte Bauwerk weist gravierende Mängel auf, wie ein Prüfbericht des Ingenieurbüros Hampf Consult ergeben hatte. Empfohlen wurde eine "umgehende Instandsetzung" möglichst mit einem ganz neuen Überbau. Die kompletten Arbeiten sollen nun zwischen Frühjahr und Herbst 2022 abgewickelt werden.

Dabei wird die bestehende Spannbetonkonstruktion durch eine Stahl-Beton-Verbundkonstruktion ersetzt, die 30 Zentimeter höher ist. Die Rampen sollen bei der ohnehin anstehenden Fahrbahnerneuerung auch gleich angepasst werden. Die Straße ist nach dem Entwurf von Klemens Hampf statt 7,50 nur noch 6,50 Meter breit. Die Leitplanken kommen weg. Dafür soll es links und rechts neben der Fahrbahn jeweils einen Seitenstreifen, dann einen Radweg, einen Trennstreifen und einen Gehweg geben. Insgesamt bleibt die Brücke so breit wie jetzt.

Die Umverteilung des Platzes sah aber etwa Christian Meidinger (Grüne) kritisch: Sollten sich etwa Mähdrescher auf der Brücke begegnen, könnte es schwierig werden, gab er zu bedenken. Von einem "erheblichen Gefahrenpotenzial" sprach Stephanie Pflügler (Freie Wähler), die auch Unterstützung von Franz Eckl (FDP) bekam. Manfred Holzer (Freie Wähler) wies außerdem darauf hin, dass man doch mittelfristig auch den Lkw-Verkehr aus dem Ort heraushalten und über die Umgehung umleiten wollte. Auch da könnte es bei einer geringeren Fahrbahnbreite Probleme geben, meinte er. Johannes Häuser (Bürger für Neufahrn) machte die Reduzierung ebenfalls Sorge.

Eine Auffahrspur auf die Autobahn sei auch nicht breiter, stellte dagegen Josef Eschlwech (Freie Wähler) fest, und die meisten Fahrzeuge auf der Brücke seien ohnehin Pkw. "Wie oft begegnen sich zwei Landwirte genau auf der Brücke?", fragte sich Frank Bandle (Grüne). "Es reicht, wenn sie sich ein Mal treffen", konterte Meidinger. Landwirtschaftliche Fahrzeuge könnten gegebenenfalls aber noch den Seitenstreifen mit nützen, erklärte Klemens Hampf.

Im Übrigen sei eine insgesamt schmalere Fahrspur Wunsch der Gemeinde gewesen. Im Gemeinderat sei darüber aber nie wirklich gesprochen worden, ärgerte sich Christopher Aichinger (Freie Wähler). Dass eine Ertüchtigung des Radverkehrs und eine Förderfähigkeit gewünscht seien, habe er vorausgesetzt, hielt Bürgermeister Heilmeier dagegen. Man sei sich doch einig gewesen, dass die Brückenteilerneuerung schnell und möglichst wirtschaftlich gehen müsse, wunderte sich auch Bauamtsleiter Michael Schöfer. Jetzt wird auf Basis des Vorentwurfs weitergemacht - und mit der Anregung im Hinterkopf, dass der Seitenstreifen für landwirtschaftliche Fahrzeuge mitzubenutzen und entsprechend gestaltet sein soll.

© SZ vom 23.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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