Bahn:Mehr Service für Pendler

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Dass zwei Alex-Fernzüge jeden Morgen ohne Halt am Bahnhof durch Freising rauschen, ist für Ulrich Vogl unverständlich. Die Bahn argumentiert mit Fahrzeitgründen. Der ÖDP-Stadtrat will jedoch nicht aufgeben und notfalls im Stadtrat eine Petition beantragen.

Von Regina Bluhme, Freising

Ulrich Vogl ist sauer. Der Freisinger ÖDP-Stadtrat kann nicht verstehen, warum ausgerechnet zur morgendlichen Stoßzeit zwei Fernzüge nicht im Bahnhof halten. Gerade für Pendler wären die beiden Alex-Verbindungen wichtig, betonte Vogl kürzlich beim ÖDP-Stammtisch. Er verwies auf den Freisinger Nahverkehrsplan, der ausdrücklich den Halt aller Fernzüge fordert. Laut Auskunft der zuständigen Bayerischen Eisenbahngesellschaft wird es aber keine Änderung geben: Die beiden Züge könnten aus Fahrzeitgründen nicht halten. Vogl will das Thema nun im Stadtrat besprechen.

"Alle Fernzüge halten im Bahnhof, nur die zwei Alex-Züge rauschen morgens vorbei", sagte Ulrich Vogl jüngst beim ÖDP-Stammtisch im Alten Gefängnis. Es geht um den Alex 353 (Start um 9.01 Uhr in München) und den Alex 84105 (Start 6.53 Uhr in Regensburg). Gerade letztere Verbindung sei für Einpendler nach Weihenstephan von Vorteil, erklärte Ulrich Vogl, "weil die dann den Bus um 7.55 Uhr Richtung Uni erreichen". Außerdem fordere der Nahverkehrsplan der Stadt, den Halt ausnahmslos aller Fernzüge in Freising.

Der Nahverkehrsplan wurde im Herbst 2013 erstmals vom Freisinger Stadtrat beschlossen, so Sonja Ziesak, verantwortlich für den Stadtbusverkehr bei den Freisinger Stadtwerken. "Er soll den Rahmen für die Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs bilden", erklärt sie. Also eine Art Leitfaden, in dem die Stadt auf 140 Seiten ihre Pläne zum Beispiel für Bus und Bahn darlegt. Unter anderem steht dort auch die Forderung der Stadt "nach einem Regelhalt aller Regionalbahnen, Regionalexpress- und Alex-Züge", so Ziesak.

Die Anregungen des Nahverkehrsplans werden der Eisenbahngesellschaft vorgelegt, allerdings nur zur Kenntnisnahme. Und die Eisenbahngesellschaft sieht derzeit keinerlei Möglichkeit für einen Halt der beiden Alex-Züge. Aus Fahrzeitgründen, wie es heißt. Da ist zum einen der Alex 353. Dieser könne wegen "vorausfahrender S-Bahnen nicht früher in München starten und wegen der zeitlich fixierten Weiterfahrt nach Prag auch nicht später in Regensburg ankommen", schreibt die Pressestelle. Somit seien keine zusätzlichen Halte möglich. Die Eisenbahngesellschaft weist darauf hin, dass vor dem 353-Zug ein Alex um 9.09 in Freising abfahre, der mit dem Bayern-Ticket genutzt werden könne und "besten Anschluss zur Weiterfahrt nach Prag" habe. Ab Moosburg biete eine Regionalbahn um 9.07 einen "guten Anschluss".

Auch beim Alex 84105 sieht die Eisenbahngesellschaft keinen Grund für einen Halt in Freising: Schließlich soll der Zug "eine schnelle, mit dem Pkw vergleichbare Fahrzeit" von Regensburg bis München bieten, schreibt die Pressestelle, und fügt hinzu, dass Freising vom unmittelbar vorausfahrenden Regionalexpress aus Passau bedient werde. Noch schlechtere Karten für einen Halt des Alex 84105 hat Moosburg. Da wird es richtig kompliziert. Denn dafür müsste laut Pressestelle der Alex einige Minuten früher in Regenburg abfahren, mit zwei Anschlussverlusten aus Neumarkt und Weiden. Außerdem müsste der unmittelbar vorausfahrende Regionalexpress aus Passau früher gelegt werden. Da die Ankunftszeit beider Züge in München wegen der vorausfahrenden S-Bahn gleich bliebe, so die Bahn, würde ein zusätzlicher Halt in Moosburg die Reisezeit aus der Oberpfalz und aus Niederbayern verlängern.

Dass ein Halt der beiden Züge in Freising nicht möglich ist, will Ulrich Vogl dennoch nicht einsehen. Beim ÖDP-Stammtisch kündigte er an, dass er notfalls im Stadtrat eine Petition beantragen werde.

© SZ vom 10.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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