In den vergangenen Tagen hat sich Wolfgang Rudzki durch Berge von alten Fotos gewühlt. Im Bilder-Fundus ist der zweite Vorsitzende des FC Neufahrn zum Beispiel auf eine echte Promi-Aufnahme gestoßen: Fußballer-Legende Sepp Herberger hat den Verein 1972 besucht. Anlass war das 25-jährige Bestehen. Was viele heute nicht mehr wissen: Der FC Neufahrn hat damals das erste Volksfest in der Geschichte der Gemeinde veranstaltet - auf dem Vereinsgelände, das sich seinerzeit noch im Neufahrner Süden befand. Erst einige Jahre später übernahm die Gemeinde die Regie für die Veranstaltung.
Nicht ganz so aufwendig wie 1972 wird nun am Samstag, 15. Juli, das 70-jährige FCN-Bestehen gefeiert. Aber auch diesmal soll es ein Fest auf dem Vereinsgelände geben, das sich mittlerweile nahe dem Sport- und Freizeitpark am Galgenbachweg befindet. Zum Rahmenprogramm der Feier am Samstag gehört unter anderem eine Fotoausstellung im Sportheim. Das Gebäude steht am Galgenbachweiher, am Rande einer weitläufigen Sport- und Freizeitanlage. Drei Fußballplätze hat der FCN mittlerweile, dazu zwei Kleinfeldplätze. "Optimal wäre auch noch ein Allwetterplatz", überlegt Rudzki. So etwas kostet freilich eine sechsstellige Summe und steht deshalb momentan nicht zur Debatte. Am nahen Galgenbachweg betreiben die FCN-Stockschützen eine professionelle eigene Anlage.
Die zwölf fußballbegeisterten Männer, die sich 1947 zur Vereinsgründung getroffen hatten, plagte damals noch ein ganz anders Problem: Die Voraussetzungen für den Sport mussten überhaupt erst einmal geschaffen werden. Man füllte also eine Kiesgrube der Gemeinde an der Dietersheimer Straße auf, so dass ein provisorisches Spielfeld entstand. Mit dem Bau eines Vereinsheimes wurde im Herbst 1956 begonnen. Kaum waren die Arbeiten beendet, wurde schon die erste Erweiterung des Gebäudes beschlossen. In den 1970er Jahren wurde dann am Hauptplatz eine Tribüne errichtet, und das ganze Gelände wurde auf Vordermann gebracht. Auch das Sportheim wäre renovierungsbedürftig gewesen. Doch schließlich entschloss man sich dazu, das Gebäude gleich abzureißen, den Hauptplatz zu verlegen und ein neues Sportheim an anderer Stelle des Geländes im Neufahrner Süden zu errichten. Die Umgestaltung der Anlage wurde 1986 abgeschlossen. Es sollte nicht der letzte Umzug gewesen sein. Das jetzige Gelände im Sport- und Freizeitpark ist Treffpunkt für mehr als 600 Mitglieder und ihre Gäste. Auf einem Teil des früheren Vereinsgeländes im Süden befinden sich inzwischen ein Wohngebiet, eine Kinderkrippe und vorübergehend auch Notunterkünfte. Der andere Teil soll demnächst bebaut werden.
Erweitert hat der FCN mit den Jahren auch seine Angebotspalette: Eine Frauengymnastik-Abteilung und eine Tischtennis-Abteilung wurden ins Leben gerufen. Später kam die Stockschützen-Abteilung dazu, die auch am Wettkampfbetrieb teilnimmt. Am größten ist freilich nach wie vor die Fußball-Abteilung. 16 Jugendmannschaften hatte sie im vergangenen Jahr - und das gleiche Problem wie die meisten anderen Sportvereine: "Wir haben ein bisschen zu wenig Übungsleiter, es fehlt gerade etwas an Trainerpapas", erzählt Wolfgang Rudzki.
Die erste Mannschaft - ein junges Team mit einem Altersdurchschnitt von gerade einmal 22,7 Jahren - hat vergangene Saison den Klassenerhalt gesichert und spielt weiter in der Kreisliga. Die zweite Mannschaft dagegen muss den Abstieg in die B-Klasse verdauen. Eine Neufahrner Besonderheit ist wohl, dass es hier gleich zwei erfolgreiche Damenteams gibt. In der Summe ist der Verein derzeit "in einem ruhigen Fahrwasser" resümiert Rudzki. Ideale Voraussetzungen für ein sportliches Geburtstagsfest - mit Torwandschießen, Geschwindigkeitsmessung, Hüpfburg, Stockschießen, Tischtennis und Kinderschminken. Außerdem werden Junioren-Mix-Turniere und ein "Alt Stars Spiel" ausgetragen. Um 19 Uhr beginnt eine Party mit DJ Luke.