Ausstellung:"Material mal 4" im Gefängnis

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Von links: Barbara Birke, Eva-Maria Bischof-Kaupp, Evelyn Jungnick-Endl und Marketa Lübben in den Ausstellungsräumen im Alten Gefängnis. (Foto: Andreas Gebert)

Barbara Birke, Eva-Maria Bischof-Kaupp, Evelyn Jungnick-Endl und Markéta Lübben zeigen ihre Werke. Gearbeitet haben sie mit Pinsel, Stift, Hammer und Meißel

Von Katharina Aurich, Freising

Ein kreatives künstlerisches Quartett, bestehend aus vier Frauen, die sich mit Pinsel, Stift, Hammer und Meißel sowie digitaler Kamera ganz unterschiedlich ausdrücken, zeigt noch bis zum 22. Oktober im "Alten Gefängnis" an der Fischergasse in Freising eine Auswahl seines Schaffens. Ein glücklicher Umstand sind die kleinen Ausstellungsräume im Gefängnis, so dass der Besucher jedes Mal, wenn er einen Raum betritt, in eine neue Schaffenswelt eintaucht.

Trotz ihrer Individualität würden sich die vier Künstlerinnen auf ideale Weise ergänzen, wie Freisings Zweite Bürgermeisterin Eva Bönig in ihrer Begrüßungsrede feststellte. Die Skulpturen von Evelyn Jungnick-Endl sprühten vor Lebendigkeit, die Bronze und der Speckstein, aus denen sie gefertigt seien, noch verstärken würden, so Eva Bönig. Beinahe schwerelos wirken die filigranen Körper von Menschen und Tieren, die in Bewegung von der Künstlerin festgehalten wurden. Die Zeichnungen von Eva-Maria Bischoff-Kaupp vermitteln die Liebe zum Detail - kein Wunder, denn sie ist gelernte Goldschmiedin. Im Alten Gefängnis zeigt sie nun vor allem ihre "Mohnarbeiten", die leise Geschichten über das Leben, die Liebe und die Vergänglichkeit erzählen würden, beschreibt die Künstlerin ihre Arbeit selbst. Die Kombination aus zarten Bleistiftstrichen, die sehr detailliert die pflanzlichen, organischen Strukturen darstellen und an einigen Stellen mit knalligem Rot ergänzt wurden, machen den Reiz dieser Bilder aus.

Nicht zu übersehen sind die farbenfrohen Bilder von Marketa Lübben, die mit Ölfarbe arbeitet. Selbst ihre Bilder in Schwarz würden leben und strahlen, schilderte Eva Bönig. Besonders Labyrinthe haben es der Künstlerin angetan und sie entwickelte schließlich ihre eigene Maltechnik "EPeaks", mit der dreidimensionale Farbobjekte entstehen.

EPeaks sind pastöse, mit Ölfarbe dick aufgetragene Spitzen, die die Bildoberfläche durch unterschiedliche Höhen und Tiefen plastisch wirken lassen.

Das Spiel mit der Perspektive beherrscht Barbara Birke in ihren Fotografien. Die Künstlerin geht mit offenen Augen durch die Welt, ihre digitalen Bilder zeigen Straßenszenen aus den USA und Naturmomente im Spreewald. Auch einen Regentag hat die Künstlerin in mehreren Fotos, auf denen sich die Regentropfen auf der Linse sammeln und eine ganze eigene, verschwommene Atmosphäre schaffen, porträtiert.

© SZ vom 14.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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