Ausblick auf das Jahr 2021:Ohne Kapitän

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Neben Projekten wie dem Rathausumbau ist in Hallbergmoos in diesem Jahr die Bürgermeisterwahl das große Thema. Nach dem Tod von Harald Reents muss diese unter erschwerten Corona-Bedingungen organisiert werden

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Egal, welches der vielen Projekte, die in Hallbergmoos anstehen, im neuen Jahr realisiert oder zumindest konkret in die Wege geleitet wird, 2021 wird auf jeden Fall als ein besonderes Jahr in die Annalen der Gemeinde eingehen. Denn die Wählerschaft wird nach nur einem guten Jahr erneut zur Bürgermeisterwahl an die Urnen gerufen. Weil Harald Reents bei seinem überraschenden Tod im Dezember erst so kurz ins Amt wiedergewählt war, schreibt das Wahlrecht eine Neuwahl und keine Vertretung durch den Zweiten Bürgermeister bis zum Ende der Amtszeit vor. Die Parteien im Ort sehen sich dadurch in der schwierigen Lage, erneut Kandidaten benennen zu müssen - trotz der allgegenwärtigen Trauer um Harald Reents und trotz Corona.

Im Rathaus arbeitet man sich derweil in den neuen Alltag vor. "Wir müssen auch ohne Kapitän zurechtkommen", sagt Geschäftsleiterin Julia Hollmer. Die offizielle Vertretung an der Spitze der Verwaltung hat Zweiter Bürgermeister Helmut Ecker (Freie Wählergruppe Einigkeit) inne. Vervollkommnet wird das Interims-Führungstrio im Rathaus von Drittem Bürgermeister Josef Fischer (Freie Wähler).

Normalerweise sieht das Gemeinde- und Landkreiswahlrecht vor, dass nach drei Monaten ein neuer Bürgermeister oder eine neue Bürgermeisterin gewählt werden muss. Allerdings, berichtet Julia Hollmer, habe die Rechtsaufsicht im Freisinger Landratsamt schon signalisiert, dass es einen Aufschub der Wahl bis April oder Mai geben könnte. Genaueres wisse man noch nicht, so Hollmer, "den Wahltermin legt die Rechtsaufsichtsbehörde fest".

Der Bau des neuen Mehrgenerationenhauses am Tassiloweg mit 67 Ein- bis Vierzimmerwohnungen in mehreren Gebäudeteilen ist heuer eines der großen Bauprojekte in Hallbergmoos. (Foto: Marco Einfeldt)

Das näher liegende Problem ist aber die Kandidaten-Kür. Denn es ist nicht absehbar, ob die Parteien in den kommenden zwei Monaten öffentliche Aufstellungsversammlungen abhalten können, wie es das Wahlrecht vorschreibt. Online-Versammlungen seien jedenfalls aktuell noch nicht vorgesehen, sagt Landratsamtssprecher Robert Stangl auf Nachfrage. "Wir sind aber in Abstimmung mit den übergeordneten Behörden, ob da nicht was möglich wäre". Bis jetzt hat das Freisinger Landratsamt auf die Frage noch keine Antwort aus München bekommen, man rechnet damit Anfang nächster Woche.

Die Hallbergmooser Parteien halten sich derzeit noch bedeckt. Wie Gemeinde-Geschäftsführerin Hollmer weiß, finden derzeit Sondierungsgespräche statt. Sobald die Gemeinde Vorgaben vom Landratsamt erhält, wird man einen Termin nennen, bis zu dem die Kandidaten im Rathaus gemeldet werden müssen.

Wenn der neue Bürgermeister oder die neue Bürgermeisterin dann im Frühsommer sein oder ihr neues Amt antritt, werden einige der anstehenden Projekte schon auf den Weg gebracht sein. Der Gemeinderat jedenfalls nimmt am Dienstag, 19. Januar, die Arbeit wieder auf. Einer der ersten Punkte dürfte der geplante Rathausumbau sein. Der wird in Hallbergmoos schon lange diskutiert und im neuen Jahr nun begonnen, wenn auch in aus Kostengründen abgespeckter Form. Für 2,5 Millionen Euro werden mehr Büros geschaffen, das Bürgerbüro umgebaut, der Brandschutz verbessert und saniert sowie ein Müllraum im Keller eingebaut. Los geht es in diesem Jahr auch mit dem gemeindlichen Mehrgenerationenhaus am Tassiloweg, wo 67 Ein- bis Vierzimmerwohnungen in mehreren Gebäudeteilen entstehen. Ebenfalls starten könnte die Erweiterung der Grundschule, die 2021 eigentlich schon fertig sein sollte, aus Kapazitätsgründen im Gemeinde-Bauamt aber geschoben wurde.

Bürgermeister Helmut Ecker Brandinspektor im Ruhestand ist, so hat er mehr Zeit für seine derzeitige Vertretungstätigkeit im Rathaus. Bescheid weiß er auch, sitzt der 67-Jährige doch seit 1996 im Gemeinderat. (Foto: Marco Einfeldt)

Und dann wird Hallbergmoos auch im neuen Jahr darauf warten, dass von dem vor fast zwei Jahren angekündigten Surfpark an der Ludwigstraße und seinen 100 Meter langen und zwei Meter hohen Wellen endlich mehr zu sehen ist, als nur hübsche Zeichnungen.

© SZ vom 13.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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