Aus für das Echinger Modell:Neues Konzept für Ganztagsklassen

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Die Grund- und Mittelschule an der Danziger Straße in Eching steigt kommendes Schuljahr von der "gebundenen" Ganztagesschule auf ein offenes Ganztagesangebot um. (Foto: Lukas Barth)

Die Regierung von Oberbayern als Schulaufsicht fordert an der Grund- und Mittelschule festes Personal anstelle von Honorarkräften der Volkshochschule. Jetzt muss die Gemeinde eine Reihe neuer Mitarbeiter anstellen

Von Klaus Bachhuber, Eching

Die Ganztagsklassen an der Echinger Grund- und Mittelschule werden grundlegend auf neue Füße gestellt. Die Bezirksregierung als Schulaufsicht akzeptiert das bisherige Echinger Modell nicht mehr, wonach die Volkshochschule (VHS) die außerschulischen Kräfte vermittelt, die für den Ganztagesbetrieb nötig sind. Jetzt stellt die Gemeinde diese Zusatzkräfte an. Bei den betroffenen Eltern haben diese Vorgänge hinter den Kulissen einige Verstörung ausgelöst.

Am Angebot der Ganztagsklassen werde sich nichts ändern, versichern Rathaus und Schule unisono. "Alles ist auf dem besten Weg", sagte Rektor Gerhard Röck auf Anfrage. Am Montag hatte Bürgermeister Sebastian Thaler den Elternbeirat der Grund- und Mittelschule ins Rathaus geladen, um die Situation darzustellen. Von einer Gefahr für den Ganztagesbetrieb könne keine Rede sein, versicherte er: "Wir kriegen das hin." Die Schule erhält für die Ausweitung des Lehrbetriebs auf eine Ganztagsklasse zwölf zusätzliche Lehrerstunden je Klasse. Damit kann aber der Bedarf nicht gedeckt werden. Weitere Stunden, etwa für sportliche, musische oder bildnerische Angebote, leisten daher externe Kräfte wie Lehrer im Ruhestand, Lehramtsstudenten oder Fachkräfte.

In Eching hat dies seit dem Start der Ganztagsschule die VHS im Auftrag der Gemeinde mit Honorarkräften organisiert. Nach Thalers Darstellung akzeptiere die Bezirksregierung dieses Modell nun aber nicht mehr. Auftraggeber müsse die Gemeinde sein und es dürften auch nur noch angestellte Kräfte beschäftigt werden. "Es interessiert niemanden, dass es seit zwölf Jahren super läuft", klagte der Bürgermeister, "das sind Änderungen, die ich nicht nachvollziehen kann". Teilweise legten die bisherigen Honorarkräfte überhaupt keinen Wert auf feste Arbeitsverhältnisse, schilderte er, sie müssten das Projekt nun verlassen. Damit müssten neben der Neustrukturierung auch neue Mitarbeiter für den Ganztagesbetrieb gesucht werden. Dies sei gerade im Laufen, sagte der Bürgermeister, er sei guter Dinge. Für den Ganztagesbetrieb werde sich jedenfalls "am Angebot oder an der Qualität nichts ändern", versprach er.

Rektor Gerhard Röck konnte der Neuerung durchaus Positives abgewinnen. "Die Zuständigkeiten werden klarer", erwartete er. Die Schule hoffe jetzt aber darauf, dass die neue Verträge auch wirklich bald vorlägen, damit der Unterricht 2019/20 konkret geplant werden könne. Im kommenden Schuljahr wird die Grund- und Mittelschule Ganztagsklassen sicher in den Jahrgangsstufen eins bis fünf und in der neunten Klasse anbieten. In der sechsten Klasse ist die Schülerzahl gerade auf der Kippe. Wenn kein Schüler mehr ausscheidet, kommt auch hier Ganztagesbetrieb zustande.

Für dieses Angebot würden 64 zusätzliche Stunden außerschulischer Lehrkräfte benötigt, schilderte Röck. 36 seien, vorbehaltlich der Unterzeichnung des erwarteten neuen Vertragswerks, bereits gesichert. Die Nahtstelle zwischen Arbeitgeber Gemeinde und Einsatzort Ganztagsschule bildet weiter die VHS, jetzt aber in anderer Struktur. Weiteres Personal zu den neuen Bedingungen zu finden, sei durchaus eine Herausforderung gewesen, schilderte VHS-Leiterin Doris Fähr. Man sei jetzt aber "mit bestens qualifizierten Personen sehr gut ausgestattet", so dass "auch im kommenden Schuljahr die Ganztagsschule in gewohnter Qualität durchgeführt werden kann".

© SZ vom 04.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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