Auf in die nächste Runde:Moosburg diskutiert weiter

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Ein zweites Gutachten bestätigt, dass bei einem Umbau des "Plan" genügend Parkplätze in der Innenstadt vorhanden wären. Gegner des Vorhabens vermissen jedoch eine qualitative Beurteilung der Ersatz-Flächen

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die kontroversen Diskussionen um den Umbau des "Plan" und die Reduzierung der dortigen Stellplätze von derzeit gut 70 auf 15 bis 25 nehmen kein Ende. Am Montagabend stellte Brigitte Baumgärtner vom Münchner Büro "Stadt - Land - Verkehr" im Stadtrat ein neues Parkraumgutachten für die Innenstadt vor. Dieses ergab, dass die Stellplätze "grundsätzlich ausreichend" seien. Samstags gebe es allerdings Engpässe, die aber durch den nahe gelegenen Viehmarktplatz kompensiert werden könnten. Während sich die Befürworter des Plan-Umbaus bestätigt sahen und eine rasche Umsetzung der Maßnahme forderten, traten die Gegner auf die Bremse. Sie vermissten in dem Gutachten neben den reinen Zahlen qualitative Kriterien zur Bewertung der Stellplätze.

Im Untersuchungsgebiet gebe es etwa 670 Parkplätze, sagte Baumgärtner, deren Büro im Juni an einem Donnerstag und einem Samstag Erhebungen vorgenommen hatte. Ein Parkplatz werde erfahrungsgemäß ab einer Auslastung von etwa 85 Prozent als "belegt" wahrgenommen, "da freie Parklücken nicht auf Anhieb erkennbar sind oder durch unsauberes Parken nicht alle Stellplätze genutzt werden können", heißt es in dem Gutachten. In Moosburg aber, zu diesem Schluss kommt die Studie, ist "das Stellplatzangebot im gesamten Untersuchungsgebiet in der Summe maximal zu etwa 68 Prozent belegt".

Den Wegfall von 55 Stellplätzen kann man laut Gutachten werktags durch freie Kapazitäten im Umkreis von maximal 250 Metern kompensieren. Den erhöhten "Parkdruck" am Samstag, vor allem wenn Veranstaltungen stattfinden, könne man durch den 400 Meter entfernten Viehmarktplatz und das Parkhaus Altstadt-West abfangen. Mehr Kapazitäten kann man dem Papier zufolge auch schaffen, indem Parkzeitüberschreitungen konsequenter geahndet und die Überwachung verstärkt werden.

Dritter Bürgermeister Michael Stanglmaier (Grüne) sah die erste Untersuchung, die im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts 2012 vorgenommen worden war, bestätigt. "Ich hoffe, dass das jetzt reicht und wir nicht noch ein drittes und viertes Gutachten brauchen." Er verwies auf das Rad- und Fußwegekonzept der Stadt, das man nun mit Engagement umsetzen müsse, um den Parkverkehr weiter zu verringern. Man habe nun "genügend Daten, wir können jetzt endlich loslegen mit der Plan-Umgestaltung, um die Innenstadt attraktiver zu machen".

"Man kann sich ja die Gegenwart und Zukunft schönreden", entgegnete Martin Pschorr (SPD). Er war einer der Initiatoren des Bürgerentscheids, wonach der Plan-Umbau erst beginnen sollte, wenn adäquate, rechtlich gesicherte Ersatzparkplätze vorhanden sind. Damals stimmten 64 Prozent der Wähler zu, aber der Entscheid scheiterte knapp am Quorum. Die im Gutachten erhobenen Zahlen seien in Ordnung, sagte Pschorr. Es gehe jedoch "nicht nur um die Quantität, sondern auch die Qualität der Parkplätze, aber das war nicht die Aufgabenstellung des Gutachtens". Er gab auch zu bedenken, dass 63 Stellplätze auf der Schotterfläche Alte Polizei erfasst seien, "aber das ist nur ein Provisorium". Man müsse "die Plan-Debatte noch mal öffentlich führen, mit dem Gutachten ist nicht alles geritzt". Auch Rudolf Heinz (CSU) meinte: "Das ist ein reines Zählwerk, man kann nicht eine Schotterpiste mit dem asphaltierten Plan gleichsetzen - wir müssen uns noch mal intensiv damit beschäftigen." Gerd Beubl (SPD) fragte, wie man die Stellplatzzahl ermitteln solle "außer mit einem Zählwerk"? Er sah das erste Gutachten bestätigt. Alfred Wagner (Grüne) fand es "unglaublich, dass wir jetzt wieder über ein Gutachten diskutieren, nur weil es nicht das gebracht hat, was manche sich erwartet haben".

Vizebürgermeister Josef Dollinger (FW) sah die Diskussion als legitim an und verwies darauf, dass der Viehmarktplatz "wegen Veranstaltungen viele Wochen im Jahr nicht zur Verfügung steht". Auch Erwin Köhler (UMB) vermisste eine Beurteilung darüber, "was ist, wenn die Alte Polizei wegfällt und der Viehmarktplatz belegt ist". Er werde eine Nachbesserung beantragen.

© SZ vom 07.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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