Auf der Suche nach neuen Mitstreitern:Wahrer des sozialen Friedens

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Für den Moosburger Helferkreis Asyl ist es ein Gebot der Menschlichkeit, Notleidende zu unterstützen. Dabei fielen im Grunde auch keine anderen Arbeiten als im ganz gewöhnlichen Familienalltag an

Von Alexander Kappen, Moosburg

Es geht um Menschlichkeit, darum, anderen in ihrer Not zu helfen, keine Frage. Aber es geht um mehr. "Wir kümmern uns nicht nur um die Flüchtlinge", betonte Reinhard Kastorff kürzlich auf einer Info-Veranstaltung des Moosburger Helferkreis Asyl in der Aula der Volkshochschule, "sondern wir sorgen auch für den sozialen Frieden am Ort".

Die Realschulturnhalle eingerechnet, die zweimal als Not-Erstaufnahmelager diente, hätten schon "mehrere Hundert Flüchtlinge in Moosburg gelebt - und niemand kann sagen, dass sie aufgefallen wären". Damit das auch so bleibt, braucht der Helferkreis dringend Unterstützung, "zu den 160 Flüchtlingen in acht kleineren Unterkünften kommen jetzt dann 150 weitere in der Neuen Industriestraße", betonte Robert Junker, der sich ebenfalls im Helferkreis engagiert. Für diese Woche waren die ersten Bewohner für das neue Flüchtlingsheim angekündigt, für das die Regierung von Oberbayern zuständig ist. Ein professioneller Asylsozialberater, der sich um die Menschen in der großen Gemeinschaftsunterkunft kümmert, bedauerte Junker, "fehlt nach wie vor".

Deshalb ist es so wichtig, dass sich genügend Ehrenamtliche finden, die bei der Integration der Asylbewerber helfen. Dabei sei jede Stunde nützlich, betonte Kastorff: "Wenn jemand nur eine Stunde in der Woche Zeit hat, ist das genauso wertvoll wie die fünf Stunden pro Tag, die vielleicht ein anderer mithilft." Die Arbeit des Helferkreises, erklärte Kastorff bei der Info-Veranstaltung, "umfasst alles, was halt auch in einer Familie im Alltag so vorkommt". Der Helferkreis hat sein Unterstützungsangebot in die fünf Aufgabenbereiche Gesundheit, Bildung, Sport, Asylverfahren und Sachspendenvermittlung eingeteilt. So organisieren die Helfer für die Flüchtlinge etwa Alltagsgegenstände wie Kleidung, Geschirr oder Teppiche, unterstützen sie bei Behördengängen und beim Ausfüllen von Formularen. Sie kümmern sich um Schul- und Kindergartenplätze sowie Deutschkurse und Hausaufgabennachhilfe, stellen Kontakte zu Sportvereinen und Trainern her und begleiten die Asylbewerber zum Arzt, regeln Krankenhausbesuche und betreuen Schwangere. Zusammengefasst könnte man sagen, so Kastorf: "Man macht nichts anderes, als das, was man im Laufe seiner Karriere als Eltern so alles macht."

Dass die Arbeit im Helferkreis "durchaus fordernd" ist, wollte er gar nicht leugnen: "Das muss man wollen - und dann macht es irgendwo auch Spaß." Motivation sind sicher auch positive Beispiele wie das eines jungen Manns, "der auf dem Weg ist, Zahnarzt zu werden", oder das von zwei afghanischen Schwestern, die erfolgreich das Gymnasium besuchen beziehungsweise "kurz vor dem Abitur stehen", wie Robert Junker berichtete.

In dem neuen Flüchtlingsheim in der Moosburger Neustadt sollen "Bewohner aus anderen, überbelegten Unterkünften im Landkreis" unterkommen, sagte Junker. So soll etwa "die Uralt-Einrichtung in Mauern am Bach, die eine der ersten im Landkreis nach Isareck war, aufgelöst werden", sagte Kastorff. Der Vorteil bei dieser Umbelegung innerhalb des Landkreises sei, "dass sie sich in unserem System schon auskennen". Zudem könne man sich mit ihnen verständigen: "Das erleichtert die Betreuung der Flüchtlinge." Ob letztlich alle der 150 Bewohner, die in der neuen Unterkunft Platz haben, aus dem Landkreis kämen, wisse er nicht, so Kastorff, "aber zumindest die ersten sind von hier - quasi zum Trainieren für die Betreuer".

Wer im Helferkreis Asyl mitarbeiten will, kann sich per Mail (erwin.girbinger@gmx.de) oder telefonisch (0 17 6/47 71 83 18) melden.

© SZ vom 17.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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