Atomkraftgegner:Protest am Feiertag

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Die Laufzeitverlängerung von Atommeilern treibt die Menschen bundesweit auf die Straße. An Allerheiligen rufen Atomkraftgegner aus dem Kreis Freising zu Protesten am Krafwerk Isar 1. auf.

Der Anti-Atom-Protest der 1980er Jahre erlebt eine Renaissance: Nach der Entscheidung der Bundesregierung, die Laufzeit der Kernreaktoren zu verlängern, rufen die Gegner dieses Vorhabens zum Widerstand auf. Trotz des Feiertags wollen sie am Montag, 1. November, am Meiler Isar1 eine Mahnwache abhalten.

Wie berichtet, soll Isar1 jetzt acht Jahre länger am Netz bleiben und nicht wie bisher vorgesehen 2011 abgeschaltet werden. Für den Moosburger Umwelt- und Energiereferenten, Michael Stanglmaier (Grüne) bedeutet das "eine unzumutbare Gefährdung der Bevölkerung". Durch die Nähe Moosburgs von weniger als 30Kilometern wäre auch die Stadt bei einem Störfall massiv betroffen und für viele Jahre unbewohnbar.

Die Teilnehmer der Kundgebung, zu der Stanglmaier deshalb aufruft, treffen sich um circa 18 Uhr vor der Gemeindeverwaltung Niederaichbach. Von dort marschieren sie über die Kraftwerksstraße zum Tor 13 von Isar1, wo dann die Mahnwache etwa eine Stunde dauern wird. Dem Feiertag entsprechend werden die Teilnehmer gebeten, dieses Mal auf Banner, Fahnen und Lärminstrumente zu verzichten. Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel haben Gelegenheit, ab dem Bahnhof Landshut einen Sonderbus zur Mahnwache zu benutzen: Abfahrt ist um 17.40 Uhr, Rückfahrt um 19.30Uhr.

Auch das "Freisinger Bündnis für den Atomausstieg" macht am kommenden Montag mobil und will zur Mahnwache stoßen: Treffpunkt zur gemeinsamen Abfahrt ist um 17Uhr am Fahrkartenautomat auf Gleis4 des Freisinger Bahnhofs. Abfahrt ist um 17.08 Uhr, Rückkehr um 20.41Uhr. Auch in diesem Fall wird in Landshut ein Bus zur Weiterfahrt um 17.40Uhr nach Niederaichbach bereitgestellt. Abgesehen von den konkreten Gesundheitsrisiken, die von Isar1 ausgehen, kritisiert das Freisinger Bündnis, dass eine Laufzeitverlängerung der Reaktoren den Umstieg auf die Erneuerbaren Energien massiv verzögere und die Stromerzeugung unnötig verteuere.

Einer Laufzeitverlängerung seine Zustimmung versagt hat der Erding-Freisinger SPD-Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer: Er bezichtigt die Bundesregierung, vor der Profitgier der Stromkonzerne eingeknickt zu sein - zu Lasten kommunaler Stadtwerke und mittelständischer Energiefirmen.

© SZ vom 30.10.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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