Arbeitsmarkt im Landkreis Freising:Auf der Sonnenseite

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2,9 Prozent der Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren im Landkreis Freising hatten im vergangenen Jahr keinen Job. Im Vergleich zu anderen Regionen ist diese Quote extrem niedrig

Von Teja Banzhaf, Freising

Menschen unter 25 ohne Job? Im Jahr 2020 hat dieses Schicksal bundesweit 5,5 Prozent der jungen Menschen unter 24 Jahren getroffen. Diese Arbeitslosenquote weist das Statistische Bundesamt im Regionalatlas aus, in dem die Lebensverhältnisse in der Republik verglichen werden. Die schlechte Nachricht ist, dass damit der bundesweite Wert gegenüber dem Vorjahr im ersten Coronajahr um 1,1 Prozentpunkte nach oben ging. Der Landkreis Freising ist in diesem Vergleich aktuell mit einer Quote von 2,9 Prozent der Erwerbspersonen im Alter zwischen 15 und 24 Jahren vertreten, die im Jahresdurchschnitt arbeitslos gemeldet waren.

In einer Bundesliga der Jugendlichen-Vollbeschäftigung erreichte der Nachbarlandkreis Erding mit 2,3 (Vorjahr 1,4) Prozent Jugendarbeitslosigkeit den niedrigsten Wert und Platz 1 wie im Vorjahr. Schlusslicht war ebenfalls wie im Vorjahr der Kreis Uckermark (Brandenburg) mit einer Quote von 13,1 (Vorjahr 16,6) Prozent. Der Landkreis Freising liegt in dieser Bundesliga auf Platz 15 von 401 ausgewerteten Städten und Kreisen.

Macht man den europaweiten Vergleich, dann liefert das Europäische Statistikamt für Deutschland für Oktober 2021 eine Jugendarbeitslosigkeitsquote von 7,0 Prozent - das ist zwar aufgrund anderer Berechnungsgrundlagen ein höherer Wert als der vom Statistischen Bundesamt ermittelte, aber an der Spitzenposition von Deutschland als Ganzem ändert das nichts.

Spanien hat mit 38,3 Prozent die höchste Arbeitslosenquote in der Gruppe U25. Griechenland hat 35 Prozent, Italien 29,4 Prozent, Schweden 23,9 und Frankreich 20,2 Prozent, um nur ein paar Beispiele auf den hinteren Plätzen zu nennen. Allerdings unterscheiden sich nicht nur in der EU, sondern auch lokal in Deutschland die Quoten deutlich:

Der Landkreis Freising beispielsweise gehört zu den Gebieten, die beim Thema Jugendarbeitslosigkeit - statistisch betrachtet - besonders auf der Sonnenseite stehen. Hier ist die Jugendarbeitslosigkeit noch niedriger als im Bundesdurchschnitt. Bayern insgesamt liegt bei einer Quote von 3,4 Prozent verglichen zu den 5,5 Prozent im Bund.

Unterm Strich haben sich im Landkreis Freising die Quoten seit 2014 laut Regionalatlas folgendermaßen entwickelt: Damals waren noch 1,9 Prozent der unter 25-Jährigen arbeitslos gemeldet, 2015 waren es 1,9 Prozent. Im Jahr darauf 2,2 Prozent. 2017 hieß die Jahresquote 2,0 Prozent, gefolgt von 1,7 Prozent im Jahr 2018 und 1,9 Prozent 2019. Mit den im Jahr 2020 erreichten 2,9 Prozent, lag die Quote im Landkreis Freising zuletzt 1,0 Prozentpunkte höher als 2014.

Deutschland setzt auf Ausbildung, um U-25 Arbeitslosigkeit vorzubeugen: Einen Ausbildungsplatz zu finden und damit den ersten Schritt einer "Karriere mit Lehre'' und weg von Jugendarbeitslosigkeit zu machen, war und ist rein rechnerisch vor und mit Corona kein Problem: "63 200 Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt", meldetet das BIBB (Bundesinstituts für Berufsbildung) aktuell. Kurz nach Start des Ausbildungsbeginns im September waren im Landkreis Freising 185 der 994 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Die Agentur für Arbeit meldete noch offene Stellen für Kaufleute für Speditions- und Logistikdienstleistungen, Hotelfachleute, Zahnmedizinische Fachangestellte, Medizinische Fachangestellte und Büromanagementkaufleute.

Aber entweder will die Zielgruppe der jungen Menschen ohne Arbeit die angebotenen Jobs nicht oder die Firmen haben sich Azubis mit besserer Schulbildung vorgestellt. Und es hänge auch oft vom Standort ab, sagt das BIBB in seiner Analyse der Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Jahr 2021, wenn es um die Frage geht, welche Betriebe keine Azubis bekommen.

© SZ vom 28.12.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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