Anwohner befürchten mehr Lärm:Supermarkt-Kreisel kommt trotz Protesten

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Obwohl viele Anwohner dagegen sind, hält der Hallbergmooser Gemeinderat an den Plänen fest

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Mögen die Anwohner rund um den Ulmenweg noch so protestieren, der Hallbergmooser Gemeinderat hält an dem Kreisel fest, der auf der Hauptstraße am Standort des geplanten Rewe-Supermarktes entstehen soll. Weil auch ein zweites Lärmgutachten ergeben hat, dass die Grenzwerte in dem Bereich nicht eingehalten werden können, wird es in dem Bereich zusätzlich ein Tempolimit von 30 Stundenkilometer auf der Hauptstraße geben. Damit, so sagen die Gutachter, würden die Grenzwerte dann eingehalten.

Ob freilich die Autofahrer die Tempogrenze einhalten, das kann kein Gutachter voraussagen. Und deshalb war Heinrich Lemer, Gemeinderat und Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, auch der Ansicht, die Planung sei "Humbug". Erst "diese Straße und dieser Riesen-Kreisel erzeugen den Lärm, hätten wir einfach eine Abbiegespur von der Hauptstraße zum Supermarkt gemacht, wäre das anders".

So ähnlich sehen es auch die Anwohner, die bei der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplanes "Sondergebiet Einzelhandel südlich der Hauptstraße" eifrig Einwendungen vorgebracht haben. Eine Eigentümergemeinschaft bezeichnete die Lärmprognosen als "realitätsfremd und nicht nachvollziehbar". Der Kreisel mache den Verkehr schneller und sorge durch das Bremsen und Beschleunigen der Autos, Busse, Laster und Traktoren für zusätzlichen Lärm.

Auch in den Bushaltestellen, die am Kreisel gebaut werden sollen, sehen die Anwohner in den Häusern auf der anderen Seite der Hauptstraße eine Belastung. Außerdem befürchten sie eine Verkehrsverlagerung in ihr Viertel. Denn das Einbiegen in die Hauptstraße sei mit dem geplanten Kreisel leichter als an der bisherigen Hauptkreuzung Freisinger-/Theresienstraße, wo es vor allem im Berufsverkehr lange Schlangen in der Freisinger Straße gibt. Die neue Einfahrt wird, so die Einwender, zu einer Verkehrsverlagerung in die Wohnstraßen rund um Tannenweg und Ulmenstraße führen. Schließlich sprechen sich Anwohner auch noch gegen die geplante Sonn- und Feiertagsöffnung des Supermarkt-Backshops aus.

Im Hallbergmooser Gemeinderat sieht man die Bedenken der Nachbarn zwar mit Verständnis, bleibt im Großen und Ganzen aber hart. Denn auch ein zweites Lärmgutachten hat ergeben, dass die Grenzwerte schon jetzt, ohne Supermarkt und ohne Kreisel, überschritten werden. Bei den Busbuchten immerhin kommt man den Einwendern entgegen, sie werden jetzt auf die Ostseite neben den geplanten Kreisverkehrsplatz geschoben.

Das Landratsamt, in dessen Zuständigkeit die Hauptstraße als Kreisstraße FS 2 fällt, hat der Gemeinde bereits Entgegenkommen bei dem von den Lärmgutachtern vorgeschlagenen Tempolimit signalisiert. Ohnehin habe es immer wieder Beschwerden über die hohen Geschwindigkeiten auf der Straße gegeben, dies könne man jetzt bei der Temporeduzierung, die allerdings nur für ein kleines Stück gilt, mit berücksichtigen. Der Supermarkt selbst, das hat das zweite Lärmgutachten ergeben, macht keinen Lärm, weil die rund 100 Parkplätze nach Osten hin situiert werden, weg von der Wohnbebauung.

Bei einer Gegenstimme von Heinrich Lemer fasste der Gemeinderat schließlich den Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan, das heißt, dass dem anvisierten Start des neuen, 1250 Quadratmeter großen, Rewe-Marktes zumindest vonseiten der Gemeinde nichts mehr im Wege steht. Der neue Supermarkt wird das bisherige, nur rund 600 Quadratmeter große Geschäft an der Freisinger Straße ersetzen. In Zukunft gibt es dort dann auch einen Getränkemarkt, eine Frischfleischtheke, eine Bäckerei und eine Postfiliale.

© SZ vom 08.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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