Angst vor den Erschütterungen:Kapelle in Gefahr

Lesezeit: 2 min

Wenn die A 92 erweitert wird, könnte der hübsche Flecken um die Theresienkapelle inmitten einer Baustelle liegen. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Echinger Siedlerverein fürchtet bei Ausbau der A 92 um das 1984 errichtete Bauwerk

Von Klaus Bachhuber, Eching

Droht der Echinger Theresienkapelle durch den anstehenden Ausbau der Autobahn A 92 größerer Schaden? Das kleine Gotteshaus in der Flur zwischen Eching und Günzenhausen steht unmittelbar neben einer Brücke über die A 92, die im Zuge der Verbreiterung der Autobahn auf acht Fahrbahnen erneuert wird und danach für mehr Verkehr tauglich sein soll. Sowohl für eine Großbaustelle als auch für eine stärkere Verkehrsbelastung ist die Kapelle aber nicht ausgerichtet.

Bei seiner Hauptversammlung hat der Siedlerverein Eching, unter dessen Regie 1984 die Theresienkapelle gebaut worden war, das anstehende Problem thematisiert. Bei der geplanten Verbreiterung der Autobahn zwischen Feldmoching und dem Autobahnkreuz Neufahrn genügt die Spannweite der Brücke im Verlauf der einstigen Günzenhausener Straße nicht mehr. Die Autobahndirektion wird sie deshalb im Zuge der Baumaßnahme neu errichten. Vorgesehen ist, die Brücke nach Westen zu versetzen. Damit läge die Theresienkapelle an der alten Günzenhausener Straße inmitten der Baustelle.

Auf besorgte Anfragen des Siedlervereins hin hat die Autobahndirektion dem Vereinsvorsitzenden Rudolf Weihermann versichert, die Kapelle sei "in den Planungen berücksichtigt worden" und sie werde "durch die Baumaßnahme nicht gefährdet". Dieser Zusicherung vertraue er, sagte Weihermann zur SZ Freising. Sorgen bereiteten ihm gleichwohl die aus dem Umbau resultierenden Konsequenzen. Denn die bis jetzt ausschließlich dem Fuß- und Radweg vorbehaltene Brücke über die Autobahn soll in Zukunft so ausgelegt werden, dass sie auch für den Schwerlastverkehr tauglich wird.

Das hat noch während der Bauarbeiten zur Autobahnverbreiterung den konkreten Nutzen, dass die Brücke dann Umleitungsstrecke werden kann, wenn die Brücke der Kreisstraße FS 5, der Paul-Käsmaier-Straße, in Eching ebenfalls abgebrochen und erneuert wird. Zwar sollen während der auf nur sechs Wochen angesetzten Bauphase nur der Busverkehr und Rettungseinsätze über die Brücke der alten Günzenhausener Straße geleitet werden, aber da ist der Siedlerverein skeptisch. "Wenn die Autofahrer das spitz kriegen, fahren sie auch drüber", davon ist Weihermann überzeugt.

Die Theresienkapelle liegt nach den Detailplänen der Autobahndirektion Südbayern maximal eineinhalb Meter neben der künftigen Fahrbahn. Dabei hat das Kirchlein gar kein taugliches Fundament für schwere Erschütterungen. Gerade einmal vier Reihen Betonsteine bilden den Untergrund der vor 33 Jahren in Gemeinschaftsleistung aufgebauten Kapelle. "Wir haben durchaus Angst, dass Risse entstehen könnten", sagt Vereinsvorsitzender Weihermann.

Eventuell will der Siedlerverein ein Sicherungsgutachten vor dem Baubeginn einholen. Vor allem appelliert er aber an das Echinger Rathaus, die Zukunft der Kapelle und den Siedlerverein in die weiteren Besprechungen mit der Autobahndirektion einzubeziehen. Von dem Problem habe der Verein nämlich erst aus der Zeitung erfahren.

© SZ vom 02.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: