"An tatsächlichen Zahlen orientieren":Störende Passage zur Startbahn

Lesezeit: 1 min

Kranzberger Gemeinderat votiert für Änderung im Regionalplan

Bei der geplanten Fortschreibung des Regionalplans München stört sich der Kranzberger Gemeinderat vor allem an der Passage zur dritten Startbahn. Denn dort soll stehen: "Die Sicherung der künftigen Funktionsfähigkeit ist daher eine wichtige regionale (und überregionale) Aufgabe." Die Kranzberger plädieren dagegen für folgenden Wortlaut: "Die Beurteilung der Funktionalität des Verkehrsflughafens München sollte sich vor allem an den tatsächlichen Zahlen der Flugbewegungen und Passagierzahlen orientieren. Ein weiterer Ausbau des Flughafens München mit einer dritten Start- und Landebahn wird abgelehnt, dieser trägt nicht zur Sicherung der wirtschaftlichen Entwicklung bei, sondern verschlechtert die Lebensqualität im Landkreis Freising und damit in der Gemeinde Kranzberg." Die "Sicherung der Funktionsfähigkeit" soll daher auf Basis von zwei Startbahnen erfolgen.

Ursula Enghofer (FWG) setzte sich außerdem dafür ein, in den Regionalplan einzuarbeiten, dass andere Verkehrsträger wie die Bahn gefördert werden sollten. Sie wies darauf hin, dass es täglich allein 48 Flüge von München nach Frankfurt gebe - an auch mit dem Zug gut erreichbare Ziele also. Ähnlich argumentierte Anton Hierhager (SPD). Kurze Verbindungen, etwa nach Stuttgart, "sollte man heute noch verbieten". Er lehnt die Ausbaupläne ebenfalls ab, hielt aber nichts davon, den Flughafen "kleinzureden". Enghofer hatte zuvor bestritten, dass der Airport über Südbayern hinaus Bedeutung habe. Ohne ihn "hätten wir ganz andere Probleme", erwiderte Hierhager.

Die Gemeinde Kranzberg möchte zudem als Grundzentrum eingestuft werden, weil sich hier alle Einrichtungen der Nahversorgung befänden. Außerdem gebe es eine Spezialitätenmetzgerei für Bisonprodukte und eine über die Landkreisgrenzen hinaus bekannte Tafernwirtschaft mit Biohotel, das Erholungsgebiet Kranzberger See und das Bronzezeit-Museum. Mit 962 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten habe Kranzberg eine hohe Arbeitsplatzdichte. Die Zahl liege bei den Wachstumsraten zwischen 2005 und 2015 an zweiter Stelle im Landkreis.

Außerdem unterstützt die Gemeinde die Forderung nach einer regenerativen Energieerzeugung, die Notwendigkeit für eine interkommunale Zusammenarbeit, wie im Regionalplan empfohlen werden soll, sieht sie jedoch nicht. Das Gremium stimmte den Änderungen zu.

© SZ vom 09.05.2017 / psc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: