Altstadtförderer diskutieren :Die leidige Parkplatzfrage

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Die Kulisse am Moosburger Plan mit dem Kastulusmünster ist großartig, bisher macht die Stadt aber nur einen Parkplatz daraus. Das soll sich ändern. (Foto: Marco Einfeldt)

Sollen die Autos weitgehend vom "Plan" verbannt werden, um eine attraktive Gestaltung des zentralen Platzes zu ermöglichen? Oder schadet man damit den Geschäftsleuten? Die Moosburger sind in diesem Punkt gespalten

Von Alexander Kappen, Moosburg

Die Umgestaltung des "Plan", also des zentralen Platzes der Stadt, beschäftigt die Moosburger Bürger. Im Laufe der Vorbereitungen für den Realisierungswettbewerb wird - nach den Vorarbeiten des Stadtrats und eines ausgewählten "Bürger- und Anrainer-Gremiums" - irgendwann auch die breite Öffentlichkeit zu Wort kommen. Doch so lange wollten die Altstadtförderer nicht warten. Bei ihrem Forum am Mittwochabend eröffneten sie schon einmal inoffiziell die Bürgerbeteiligung - und trafen damit voll ins Schwarze. Der Versammlungsraum im Pöschlbräu war mehr als voll. Im Zentrum der Diskussion stand wieder einmal die Anzahl der Parkplätze.

Bei dem regen Meinungsaustausch, der den einführenden Referaten der beiden Stadträte Rudolf Heinz (CSU) und Alfred Wagner (UMB) folgte, sollte es "keine Denkverbote" geben, wie Daniela Eiden, die Vorsitzende der Altstadtförderer, betonte. Das zeigte sich auch darin, dass bereits gefasste Beschlüsse des Stadtrats - er hat sich gegen eine Tiefgarage unter dem Plan und für eine Reduzierung der überirdischen Parkplätze von derzeit 70 auf 15 bis 25 ausgesprochen - von den Diskussionsteilnehmern kritisch hinterfragt und keinesfalls als in Stein gemeißelt angesehen wurden.

Heinz etwa sprach sich im Sinne der umliegenden Geschäfte und Arztpraxen dafür aus, die Stellplätze lediglich auf 55 zu reduzieren. So habe man ausreichend Parkplätze und immer noch eine große Fläche, auf der man einen schönen Platz gestalten könne. Auch der frühere Bürgermeister Anton Neumaier sowie SPD-Stadtrat Martin Pschorr traten für den Erhalt möglichst vieler Stellplätze ein. Die Formel lautete: Nur mit genügend Parkplätzen direkt im Zentrum kann man die Leute in die Stadt locken, die Geschäftswelt und die Innenstadt beleben. Pschorr hielt eine Tiefgarage unter dem Plan zwar für problematisch, aber nicht prinzipiell für ausgeschlossen. Eiden ("ich war schon immer dafür") und Vize-Bürgermeister Josef Dollinger (FW) traten dagegen vehement für diese Lösung ein. Die Stellungnahme des Landesamts für Denkmalpflege, das Bedenken wegen möglicher historischer Funde geäußert hatte, sei ausgerechnet einen Tag vor dem entscheidenden Treffen des Stadtrats eingetroffen, "weil man das so gewollt hat", sagte Dollinger: "In der alten Bischofsstadt Freising werden, wenn gebaut wird, Grabungen gemacht. Es wird geschaut, was drin ist, und dann geht's weiter mit den Arbeiten." Auch Hans-Günter Reither meinte, man solle die Möglichkeit einer Tiefgarage nicht außer Acht lassen: "Dann muss man halt mal eine mehrjährige Grabungskampagne hinnehmen, wenn man dafür eine gute Lösung bekommt."

"Parkplatz-Skeptiker" wie Alfred Wagner und SPD-Stadtrat Gerd Beubl verwiesen darauf, dass es genügend Stellplätze im Innenstadtbereich gebe, die nicht ausgelastet seien. Zudem dürfe man nicht nur sehen, was man durch die Reduzierung der Parkplätze am Plan verliere, sondern auch, was man an Lebensqualität gewinne. Eine Rednerin assistierte: "Früher, als ich noch nicht in Moosburg gewohnt habe, habe ich am Viehmarktplatz geparkt und bin in die Stadt gegangen, das war nie ein Problem." Ihr Credo lautete: "Man sollte draußen parken und die Stadt drinnen beleben und begrünen." Mehr Außengastronomie, Sitzgelegenheiten zum Verweilen und mehr Grün, da war man sich weitgehend einig, kann der Plan gut vertragen.

© SZ vom 24.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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