Alles im Zeitplan:Countdown an der Neufahrner Kurve

Lesezeit: 2 min

Die Schotterarbeiten laufen derzeit auf der Neufahrner Kurve. Bis zum 11. August sollen sie abgeschlossen sein. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Bauarbeiten für den Bahnanschluss zum Flughafen kommen gut voran, im Dezember sollen die ersten Züge rollen

Von Peter Becker, Neufahrn

Christian Sigl, Bauleiter der Deutschen Bundesbahn an der Neufahrner Kurve, ist zufrieden. Die Arbeiten liegen sowohl im Zeitplan als auch im avisierten Kostenrahmen von 91 Millionen Euro. Seit Ende Juli ist das neue Stellwerk in Betrieb, ein unscheinbares Häuschen neben der Bahnstrecke von München nach Landshut. "Die Software ist eingespielt", sagt der Bauleiter anlässlich eines Pressegesprächs am Dienstagnachmittag, das unter dem Motto "Bahn-Baufinale auf der Neufahrner Kurve: Der Countdown läuft", steht. Denn schon im Dezember sollen die Züge aus Richtung Ostbayern über die neue Rampe bei Neufahrn rollen.

Das Stellwerk regelt den Verkehr am nördlichen und östlichen Ende der Neufahrner Kurve mittels acht Weichen und 36 Signalen. "57 Kilometer Kabel sind verbaut", informiert Sigl. Seit dem 1. August wird die neue, 2,2 Kilometer lange Bahnstrecke geschottert. Dazu rollt nachts ein Güterzug, beladen mit 1800 Tonnen Schottergestein aus Richtung Landshut kommend die Neufahrner Kurve hinauf. Fünf bis sechs Ladungen solcher Züge braucht es, um die beiden Gleise mittels sogenannter Stopfmaschinen mit dem stabilisierenden Material zu bedecken. Ein Bagger auf Schienen erledigt anschließend die Feinarbeit. Diese Arbeiten sollen bis zum 11. August abgeschlossen sein.

Immerhin, etliche der Oberleitungsmasten stehen schon. 72 Exemplare sollen es am Ende der Arbeiten sein. Anschließend wird das Kettenwerk aufgespannt. So heißt im Eisenbahner-Jargon die Oberleitung, über welche die Züge ihren Strom erhalten. Ihre Zuschaltung ist für den 20. September geplant. Spannend wird es dann vom 9. Oktober an. "Das ist der Beginn der Probefahrten", sagt Bauleiter Sigl. Gleichzeitig ist das der Auftakt der Zertifizierung durch den TÜV. Ein Messzug ist ebenfalls im Einsatz, um wichtige Daten zu sammeln. Und schließlich beginnen im Oktober die Schulungsfahrten für die Lokführer, die sich auch mit der neuen Strecke vertraut machen müssen.

Diese führt zweigleisig, zwischen dem Gleis in Richtung München und dem in Richtung Freising, über eine Rampe die Kurve hinauf. Oben auf der Autobahnüberführung sind die Gleise leicht zur Seite geneigt. Dort werden die Züge mit einer Geschwindigkeit von 90 Stundenkilometer fahren, während der größte Teil der Neufahrner Kurve für ein Tempo von 100 Stundenkilometern ausgelegt ist. Hindernisse, welche die Inbetriebnahme der Strecke zum Flughafen zum Fahrplanwechsel im Dezember noch gefährden könnten, sind für Sigl keine in Sicht. "Die Terminschiene ist stabil", stellt der Bauleiter überzeugt fest. Immerhin arbeiten derzeit noch 50 Personen Tag und Nacht an der neuen Strecke.

Dass die Bauarbeiten auf der Neufahrner Kurve sich ihrem Ende zuneigen, dürften auch die Autofahrer auf der Autobahn A 92 zu spüren bekommen haben. Das Tempolimit, das seit Beginn der Bauarbeiten auf dem Streckenabschnitt im Umfeld der Baustelle gegolten hat, ist mittlerweile aufgehoben. "Seit einer Woche", sagt Sigl. Der Verkehr auf der Autobahn fließt wieder zügig dahin. Bald wird er es auch über die Neufahrner Kurve zum Flughafen tun.

© SZ vom 08.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: