VG Allershausen:Die einen profitieren, die anderen nicht

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Im Allershausener Rathaus, dem Sitz der Verwaltungsgemeinschaft, ist man empört über die unterschiedliche Einstufung der beiden Mitgliedsgemeinden. (Foto: Marco Einfeldt)

Allershausen darf eine Zulage für Mitarbeiter zahlen. Nachbar Paunzhausen darf das nicht - das ist ein großer Nachteil bei der Personalsuche.

Von Petra Schnirch, Allershausen/Paunzhausen

Es mutet wie ein Schildbürgerstreich an: In Allershausen darf die Gemeinde ihren Mitarbeitern die Großraumzulage München gewähren, im nahen Paunzhausen dagegen nicht. Besonders aberwitzig: Die beiden Kommunen bilden zusammen eine Verwaltungsgemeinschaft (VG). Allershausens Bürgermeister Rupert Popp (PFW) war sichtlich verärgert, als er dieses Thema in der Gemeinderatssitzung am Dienstag ansprach. Vor allem weil der Kommunale Arbeitgeberverband Bayern auf zwei Schreiben lediglich mit einer Standard-Antwort reagiert hat, ohne auf die spezielle Situation in der VG einzugehen.

In Allershausen stimmten die Gemeinderäte am Dienstag für die Zulage. Die Angestellten im Rathaus, aber auch im Bauhof, in der Schule und den Kindertagesstätten bekommen nun bis zu 270 Euro mehr im Monat, plus 50 Euro pro Kind. In der Gemeinde rechnet man mit Mehrausgaben von etwa 120 000 Euro im Jahr für die 60 bis 70 Mitarbeiter. Der bisher gewährte Fahrkostenzuschuss - insgesamt 16 000 Euro - fällt dafür weg.

Petition ist gescheitert

Trotz der Zusatzkosten war sich das Gremium einig, dass an der Zulage kein Weg vorbeiführt, auch um bei der Personalsuche konkurrenzfähig zu bleiben. Im vergangenen Jahr war Andreas Glück (PFW) noch mit einer Petition an den Landtag gescheitert, die Ballungsraumzulage auszuweiten. Damals hieß es in der Ablehnung, dass "alle denkbaren Alternativen aus der Natur der Sache heraus andere Abgrenzungsschwierigkeiten zur Folgen hätten". Mit der Großraumzulage wird nun doch ein Instrument geschaffen, von dem mehr Gemeinden in den Landkreisen um München profitieren, aber eben nicht alle.

Innerhalb des Landkreises werde künftig "ein gewisser Kannibalismus" stattfinden, befürchtete Glück. Profitieren würden die Kommunen, die mehr bezahlen dürfen. Josef Lerchl (SPD) sieht aber auch große Probleme innerhalb der Gemeinde, weil die Zulage vorerst nur in kommunalen Einrichtungen, nicht aber in kirchlichen oder privaten Kitas gewährt wird. Und eben auch nicht in der ganzen Verwaltungsgemeinschaft.

Manuel Mück nennt das Schreiben "frech"

Bei der gemeinsamen Weihnachtsfeier sitzen die Beschäftigten beider Gemeinden an einem Tisch, wie Paunzhausens Bürgermeister Johann Daniel im Gespräch mit der SZ sagte. Die einen bekommen mehr Geld, die anderen weniger. Der Kommunale Arbeitgeberverband will aber an seiner Entscheidung festhalten. "Eine noch weitere Grenzziehung, zum Beispiel an den Außengrenzen der um die Landeshauptstadt angrenzenden Landkreise, würde zu einer nicht mehr am Großraum München orientierten Erweiterung führen", heißt es in der Antwort. Das Argument von "exorbitant erhöhten Lebenshaltungskosten" würde nicht mehr durchgreifen. Manuel Mück (CSU) bezeichnete das Schreiben als "frech".

So einfach klein beigeben will man in Paunzhausen nicht. Die beiden Mitarbeiter im Rathaus sind ohnehin bei der VG angestellt und profitieren von der Zulage. Für die etwa 15 Beschäftigten in Kindergarten und Bauhof wird die Gemeinde den Zuschlag vermutlich trotzdem bezahlen, wenn der Gemeinderat dieser Vorgehensweise zustimmt. Das bisherige Echo sei positiv, sagte Daniel. "Was kann uns schon passieren?", fragt er. Schlimmstenfalls müsse man die Zahlung eben wieder einstellen.

© SZ vom 13.02.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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