Ärger in Eching:Späte Kritik an Sportlerehrung

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CSU stellt die gesamte Vorbereitung in Frage

Anfang kommenden Jahres findet die erste Sportlerehrung durch die Gemeinde Eching statt. Der Termin ist fixiert, die geehrten Sportler sind ausgewählt, die Einladungen in Vorbereitung - und jetzt erhebt die CSU Bedenken gegen das Procedere. "Das ganze Vorgehen ist nicht richtig", rügte ihr Sprecher Georg Bartl im Gemeinderat, er vermisse an irgendeiner Stelle des Verfahrens einen Gemeinderatsbeschluss dazu.

Die Sportlerehrung war eine Initiative von Bürgermeister Sebastian Thaler (parteilos), die er im Sommer dem Gemeinderat und den Sportvereinen vorgestellt hatte. Anschließend wurden verwaltungsintern zusammen mit Vertretern der größeren Sportvereine Kriterien für die Ehrung ausgearbeitet. Und zuletzt wurden in einer Arbeitsgruppe, an der auch Gemeinderäte beteiligt waren, die Ehrungen festgelegt. Der Gemeinderat war über die einzelnen Schritte jeweils auf dem Laufenden gehalten worden.

Diese Ehrungsliste mit elf Mannschaften, 18 Einzelsportlern und fünf Funktionären, zusammen 134 Personen, legte Thaler nun in der Weihnachtssitzung dem Gemeinderat vor, um eventuell letzte Korrekturen oder Anregungen vornehmen zu können. Bartl stellte stattdessen den gesamten Ablauf in Frage. Weder über die Kriterien noch über die Namen sei jemals abgestimmt worden. Es sei nicht korrekt, den Gemeinderat nicht formal einzubinden, rügte er. Auch wäre es "für die Geehrten viel würdiger, vom ganzen Gemeinderat ausgesucht worden zu sein". Robert Hiermansperger (CSU) monierte, bei 134 Ehrungen werde dies "eine Massenehrung, da fehlt mir die Wertschätzung des Einzelnen".

Thaler verwies darauf, dass der Gemeinderat über alle einzelnen Schritte informiert worden sei. Die Auswahl von Kriterien und Personen sei ja auch "kein Hexenwerk", sagte er, es gebe in den meisten Kommunen vergleichbarer Größe Vorbilder. Anderswo würden deutlich mehr Sportler geehrt, sodass die Echinger Ehrungsliste exklusiv bleibe. Ein formaler Einwand komme jedenfalls "sehr spät", monierte er.

Bei der Auswahl der Geehrten waren alle Gemeinderäte zur Teilnahme aufgerufen, drei waren dabei, darunter auch Thomas Kellerbauer von der CSU. Die Auswahl sei absolut einvernehmlich erfolgt, hieß es unwidersprochen in der Sitzung. Bartl sagte, man müsse die Ehrung halt verschieben, um das zuerst noch im Gemeinderat abstimmen zu können. "Ich verschieb doch keine Ehrung", empörte sich Thaler, "wie steh ich denn dann da!"

Christoph Gürtner (FW) unterstützte die Vorarbeit im Rathaus im Kontakt mit den Sportvereinen. Es sei "besser, das mit Leuten zu machen, die sich auskennen", sagte er, "das muss nicht immer im Gemeinderat angesiedelt sein". Er empfahl, die Ehrung "mal anzuschauen und wenn uns was nicht gefällt, dann für das nächste Jahr an der ein oder anderen Stellschraube zu drehen".

© SZ vom 20.12.2019 / kbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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