8,8 Millionen Kosten:Zu aufwendig, zu teuer

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Die Moosburger FDP hält nichts von den Schwimmbadplänen der Stadt, sie zweifelt die Prognosen an und plädiert für einen anderen Standort. (Foto: Marco Einfeldt)

Die Moosburger FDP kritisiert die Schwimmbad-Pläne und schlägt einen einfacheren Neubau an anderer Stelle vor

Von Alexander Kappen, Moosburg

Was die Freien Demokraten an den Planungen für das neue Moosburger Hallenbad abgesehen von den Kosten am meisten ärgert, das betonten sie am Donnerstagabend immer wieder, ist die fehlende Bürgerbeteiligung. Darum hatte der FDP-Ortsverband Moosburg/Hallertau zum Bürgertreff ins "Planlos im Pöschlbräu" eingeladen, um zu erfahren, was die Bevölkerung von der Sache hält. Dass letztlich nur ein externer Gast zu der Diskussion kam, nahmen die Liberalen sportlich. Man werde weiter nach Möglichkeiten suchen, die Bürger einzubinden, kündigte Matthias Spettmann, Sprecher der Moosburger FDP, an.

Die aktuelle Planung macht auf die Freien Demokraten einen unprofessionellen Eindruck, das Bad mit fünf Schwimmbahnen und einem Planschbecken für insgesamt 8,8 Millionen sei in dieser Ausführung zu teuer. Ein Bad in dieser Ausstattung "kriege ich an einem anderen Standort und in einer anderen Bauweise bestimmt für die Hälfte des Geldes hin", meinte Franz Josef Bachhuber. Die hohen Kosten resultieren in seinen Augen nicht zuletzt daraus, dass das neue Bad auf dem Gelände des Freibads im derzeitigen Eingangs- und Kabinenbereich gebaut wird. Dort soll neben den Umkleiden auch die Technik im Erdgeschoss untergebracht werden, im ersten Stock befindet sich das Schwimmbecken. "Dadurch muss ich geschätzt um die 300 Tonnen Wasser im Obergeschoss statisch abfangen", so Bachhuber. Das gehe in die Kosten. Auch der geplante Hubboden für Reha-Maßnahmen und Schwimmkurse sei eigentlich nicht nötig, wenn man an einem anderen Standort alles ebenerdig und mit einem einfachen Lehrschwimm- neben dem Schwimmerbecken baue. Ziel sei es ja eigentlich, nur einen Ersatz für die alte Kleinschwimmhalle zu schaffen - und das könne man genauso gut anderswo. "Wenn das Hallenbad in der Bonau ist, müssen auch alle Schüler dorthin gefahren werden, dann kann ich genauso gut in Degernpoint bauen", so Bachhuber. "Dann kommen vielleicht auch Leute aus den Umlandgemeinden im Kreis Landshut." Zudem verliere das Moosburger Freibad seinen Charme, "wenn man da einen zehn Meter hohen Klotz hinbaut".

Kritik gab es auch an der Kalkulation, die von 70 000 Hallenbadbesuchern jährlich ausgeht. "Das wären 190 Leute am Tag - die kommen nie", sagte Philipp Fincke, der auf die finanzielle Situation der Stadt verwies: "Wir haben 24 Millionen Schulden, das wissen viele nicht."

Spettmann fände es gut, "alles auf Null zusetzen und mit der Planung neu zu beginnen" - unter Einbezug der Bürger, deren Beteiligung der Stadtrat jüngst mit klarer Mehrheit abgelehnt hat. Die FDP überlegt derweil, wie sie selbst die Bevölkerung ins Boot holen könnte. Man denke etwa über eine Podiumsdiskussion nach, so Spettmann. Oder über ein Bürgerbegehren, wobei die FDP diesbezüglich ein gebranntes Kind ist. Ihr Begehren für eine Tiefgarage am "Plan" scheiterte. "Ein Bürgerbegehren zum Hallenbad würden wir nur starten, wenn auch realistische Erfolgsaussichten bestehen", sagte Spettmann.

© SZ vom 20.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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