75 Pokale im Keller:Sie will tanzen

Lesezeit: 2 min

Natalya Menzels Leidenschaft gehört Jazz und Modern Dance

Von Laura Dahmer, Eching

75 Pokale stehen im Keller von Familie Menzel. "Unser ganzer Keller steht voller Kisten", sagt Natalya Menzel lachend, und nicht ohne Stolz. Alle stammen von ihrer Tochter Anastasia. Die Zwölfjährige tanzt Jazz und Modern Dance in der TSC Dance Gallery Eching/Königsbrunn und zählt zu den besten Talenten ihrer Altersklasse. Ihr bisher größter Erfolg war die Vizeweltmeisterschaft im Jazz Dance 2017.

Anastasia Menzel lebt für den Sport, nach dem Unterricht bleibt sie fast jeden Tag zum Training in der Imma-Mack-Realschule, in der ihr Verein unter Leitung von Mutter Natalya Menzel tanzt. Wenn einer ihrer internationalen Choreografen zu Besuch ist, mit deren Tänzen sie bereits etliche Wettkämpfe gewonnen hat, ist jeden Tag Training angesagt. Dazu geht Menzel noch in die Ballettschule, drei Mal pro Woche. Und wenn gerade mal Not am Mann ist, trainiert sie auch noch die Kleineren in ihrer Tanzschule. Für Anastasia Menzel ist das selbstverständlich. "Tanzen ist eine Hälfte von mir", sagt die Zwölfjährige überzeugt.

Der Tanz liegt der Schülerin praktisch im Blut. Natalya Menzel war früher selbst Profitänzerin, ihre Großmutter ist am Bolschoi-Theater in Moskau aufgetreten. Die Familie kommt ursprünglich aus Russland und der Ukraine. Die ersten Schritte machte Anastasia Menzel im Kinderballettunterricht ihrer Großmutter. Das Tanzen war der jungen Echingerin damit in die Wiege gelegt. Mit fünf Jahren ging sie regelmäßig mit Natalya Menzel ins Training, mit sechs Jahren begann sie an der staatlichen Ballettschule in München. Ihr Durchbruch, sagt Menzel selbst, war der Titel der Vizeweltmeisterin in Polen 2017. "Wenn du zu deinen ersten internationalen Turnieren kommst, bist du ein Niemand. Keiner kennt dich." In Polen änderte sich das, plötzlich wurden international bekannte Choreografen auf die junge Tänzerin aufmerksam. Unter ihnen auch der serbische Choreograf Miloš Isailović, mit dem Menzel schon auf nationaler Ebene, bei Europameisterschaften und anderen internationalen Tanzwettbewerben in verschiedenen Kategorien Titel geholt hat. In Modern Dance, Jazz und Contemporary, solo, im Duo und in "Small Groups" und "Formation".

Ob sie aus dem frühen Erfolg mal einen Beruf machen will, weiß Menzel jetzt noch nicht. Auch andere Arten der Bühnenauftritte sind für sie nicht ausgeschlossen. "Tanzen ist ein bisschen wie schauspielern", sagt sie, und das gefällt ihr. Man müsse von einem auf dem anderen Moment die Emotion ändern. Jetzt gerade, sagt die Zwölfjährige, will sie aber einfach nur tanzen.

© SZ vom 22.06.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: