63 Werke von 36 Künstlern:Kompliment an den "Freisinger Mohr"

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Eine Skulptur von Jürgen Weichmann gehört zu den insgesamt 63 Arbeiten örtlicher Künstler, die der "Freisinger Mohr" derzeit im Marstall zeigt. (Foto: Marco Einfeldt)

Kulturverein feiert mit seiner Jahresausstellung wieder einmal die Kunstszene der Stadt.

Von Katharina Aurich, Freising

Freising ist nicht nur Domstadt und Wissenschaftsstandort, hier gedeiht offensichtlich auch eine lebendige Kunstszene. Ein Höhepunkt ist jeden Herbst die Jahresausstellung des Kunstvereins "Freisinger Mohr" im Marstall des Landratsamtes, die Vorsitzender Dieter Hammer am Freitagabend eröffnet hat. 36 Künstler zeigen dort nun bis zum 23. November Ausschnitte ihres aktuellen Schaffens. Jeder, auch Nicht-Mitglieder, hatte für die Ausstellung Arbeiten einreichen können.

Den Besucher erwartet nun ein Überblick über die vielfältigen Möglichkeiten, die Acryl, Tempera, Collage, Fotografie, Öl oder Plastik bieten. Die Ausstellung ist zudem ein Treffpunkt für Kunstinteressierte, welche bereits die Vernissage nutzten, um Gleichgesinnte zu treffen, miteinander ins Gespräch zu kommen und über die eine oder andere der 63 gezeigten Arbeiten zu diskutieren. Die Vorsitzende des Vereins, Marketa Lübben, hatte gemeinsam mit den neun Mitgliedern des Ausstellungsausschusses aus 90 eingereichten Arbeiten ausgewählt - und zwar so, dass von jedem Künstler, der ein Werk abgegeben hatte, nun zumindest eines auch zu sehen ist und jedes Bild genug Platz hat, um seine Wirkung zu entfalten.

Der Vorsitzende des Vereins, Dieter Hammer, der die Ausstellung zum elften Mal eröffnete, rief dazu auf, über die Kunst zu reden, denn sie selbst sei eine Form der Kommunikation. In seinen philosophischen Betrachtungen zitierte er Joseph Beuys, der gesagt habe, jeder Mensch sei ein Künstler. Für den Kulturreferenten der Stadt Freising, Hubert Hierl, ist die Jahresausstellung vor allem jedes Mal eine Überraschung. "Mein Kompliment für die Vielfalt der Werke", , sagte er zur Begrüßung. Dies würden auch zur kulturellen Identität beitragen.

Eine der bemerkenswertesten der gezeigten Arbeiten ist sicher "Bottoms Up" von Ronny Cameron. Der gebürtige Schotte studierte Kunst, arbeitete als Banker und Anlagenberater und setzt sich in seinen Werken vor allem mit gesellschaftlichen Missständen auseinander. In knalligem Rot ist sein Acrylbild gehalten, auf dem in Graugrün eine Art Figur liegt, darüber schwingt sich am oberen Bildrand ein vogelähnliches Gebilde auf.

Elfriede Kirschner, Leiterin der Künstlergruppe "Farbklecks" aus Neufahrn, zeigt ihr abstraktes Bild "Landschaft", das mit seinen fröhlichen, bunten Farben den Blick auf sich zieht und die Fantasie anregt, welche Landschaft die Malerin wohl für ihr Bild inspirierte. Sigrid Bundschuh-Hemmer widmet sich in ihren Aquarellen kleinen Städten oder Momenten am Meer und porträtierte Hafenszenen auf Malta und Lanzarote, die Lust auf Reisen machen. Liliane Bauer verwendet für ihre Collagen Stoffe, die sich ineinander verschlingen und überlagern und mit denen die Künstlerin "Blendende Wege", so ein Titel, schuf.

Aus der Natur schöpft Johanna Ernst-Landesberger für ihre Bilder in Mischtechnik, die von einem "Bernsteinfund" in warmen Ocker-Brauntönen und daneben in Blautönen von einer gefrorenen Wasseroberfläche erzählen. Dem Gold hat sich dagegen Thomas Gruber verschrieben. In seinem Ölbild breitet sich von einem dunklen Rand aus bis in die Mitte des Werks ein immer stärker leuchtender, goldener Glanz aus. Eine indische Kuh hat Enno Messerschmidt beim Fressen als Siebdruck porträtiert - und drei kleine Skulpturen von Jutta Weichman aus Osterwaal zeigen eine Gruppe Bisons, die ihre Hörner angriffslustig senken.

Ihr Mann Jürgen Weichmann hat drei Keramik-Skulpturen, die Menschen "Entspannt" und "Faul oder lässig" zeigen, mitgebracht. Volker Zacharias schließlich stellt in grellen Rottönen in Acryl, die auf eine Art schwarze Wolke treffen, wohl apokalyptische Fantasien dar und nannte sein kraftvolles Bild "Das Ende des Kosmos". Alle Kunstwerke, die in der Jahresausstellung zu sehen sind, können auch erworben werden.

© SZ vom 13.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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