41 Teams kämpfen um den Titel:Einsatz mit Schminke und Kunstblut

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Die Schulsanitäter der Georg-Hummel-Mittelschule in Moosburg haben sich auf ihren großen Auftritt intensiv vorbereitet: An diesem Wochenende treten sie beim Bundeswettkampf der Johanniter Unfallhilfe in Koblenz an

Von Till Kronsfoth, Moosburg

Ein Mädchen hat sich an einem Wasserkocher verbrannt. Das Fleisch ihrer Hand tritt leuchtend hervor und schlägt Blasen. Ein anderes Mädchen hat sich mit einem Messer eine tiefe Schnittwunde zugefügt. Dickes, dunkelrotes Blut rinnt an ihrem Unterarm herab. Weitere Kinder kommen dazu, bringen ihre Mitschüler in die sogenannte Schocklage, decken sie zu, ein Junge ruft routiniert den Krankenwagen.

Diesmal ist glücklicherweise alles nur eine Übung, die Brandwunden und Schnittverletzungen sind mit Kunstblut aufgemalt. Acht Jungen und Mädchen im Alter von zwölf Jahren trainieren für den Bundeswettkampf der Johanniter. Schulsanitäterin Azra erklärt: "Wer verletzt ist und wer versorgen darf, das wird beim Training ausgelost. Aber ich versorge lieber."

Vom 22. bis zum 24. September findet der 25. Bundeswettkampf der Johanniter Unfallhilfe in Koblenz statt. Bei der "Olympiade der Retter" treten 400 Wettkampfteilnehmer in 41 Teams gegeneinander an. Sie kämpfen um den Titel "Beste Retter Deutschlands". Zwanzig Schüler der Georg-Hummel-Mittelschule in Moosburg hatten sich im vergangenen Jahr durch den Sieg bei den bayerischen Landesmeisterschaften für den Bundeswettkampf qualifiziert. "Sie alle sind Schulsanitäter und mussten für die Teilnahme auch Mitglied bei den Johannitern werden", erklärt Simone Wüst, Lehrerin an der Georg-Hummel-Mittelschule.

Das Projekt der Schulsanitäter existiert bereits seit mehreren Jahren. In der Schulsanitäter-AG lernen Kinder den richtigen Umgang mit Verletzten, helfen beim Versorgen von Wunden und arbeiten im schuleigenen Sanitätszimmer mit. "Ältere Kinder bekommen ein Funkgerät, nehmen an Lehrgängen teil und übernehmen auch leitende Aufgaben im Sanitätsdienst der Schule", schildert Wüst. "Wir wissen nicht genau, welche Übungen beim Wettkampf abgefragt werden, deshalb müssen wir alles beherrschen", sagt Schulsanitäterin Isabella. Auch Auto- und Motorradunfälle könnten sie behandeln, erklärt Isabella stolz, aber beim Bundeswettkampf gehe es um Situationen, die sich in der Schule ereignen könnten.

Nach der Übung resümieren die Kinder, was während des Fallbeispiels gut funktionierte und was besser hätte laufen können. "Ihr müsst mit den Patienten reden", sagt Helene Mirlach, ebenfalls Lehrerin an der Mittelschule. "Das gehört zur psychologischen Betreuung. Die Menschen müssen wissen, was mit ihnen passiert." "Die psychologische Betreuung macht mir weniger Spaß", sagt Simon. "Mit Menschen reden, das ist nicht so meins." Er versorge lieber Wunden, ergänzt der Zwölfjährige.

Neben praktischen Fallbeispielen, welche die Jungsanitäter während des Wettkampfes beherrschen müssen, wird theoretisches Wissen geprüft. Aufgeregt seien sie schon, aber trainiert hätten sie bereits lange vor den Sommerferien. Durch die Teilnahme am Landeswettkampf im vergangenen Jahr seien sie bereits gut in Übung, sagen Yaren und Samira. Die beiden Mädchen sind zuversichtlich, dass sie in Koblenz das Zeug haben zu gewinnen. Ihre Mitschülerin Laura stimmt ihnen zu: "Wir sind alle schon zwölf und treten gegen Kinder an, die teilweise etwas jünger sind. Da steigen unsere Chancen zu gewinnen natürlich."

Eine neue Übung beginnt. Jetzt werden die Teams getauscht. In einer Ecke des Raumes steht ein Tisch mit Utensilien, die auch gut zum Filmset eines Horrorstreifens passen würden. "Neben Schminke und Kunstblut haben wir auch abgeschnittene Finger", erklärt Helene Mirlach. Die Wunden müssen echt aussehen. Auch Jerome freut sich auf die Teilnahme in Koblenz. Für ihn steht jedoch fest, dass er nach dem Bundeswettkampf eine neue Schüler-AG besuchen möchte. "Zwei Jahre Vorbereitung, danach möchte ich mal wieder etwas anderes machen."

© SZ vom 22.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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