100 Euro für den Sieger:Startbahngegner lassen nicht locker

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Anders als Ministerpräsident Söder will "Aufgemuckt" den Flughafenausbau im Wahlkampf zum Thema machen und sucht dafür in einem Wettbewerb einen treffenden Slogan.

Von Kerstin Vogel, Freising

Das Aktionsbündnis "Aufgemuckt" möchte den Ausbau des Münchner Flughafens anders als Bayerns neuer Ministerpräsident Markus Söder sehr wohl im Landtagswahlkampf thematisieren. Söder hat die Entscheidung über die umstrittene dritte Startbahn bekanntlich auf die Zeit nach der Wahl im Oktober verschoben - "aus Angst vor dem Verlust von Wählerstimmen", wie man bei Aufgemuckt unterstellt.

"Wir lassen uns allerdings nicht für dumm verkaufen", heißt es nun in einer aktuellen Mitteilung des Aktionsbündnisses, mit der auch ein Wettbewerb um "den besten Slogan für den Landtagswahlkampf" der Startbahngegner gestartet wurde. Der Inhalt des Spruches sollte klar im Sinne von: "Keine dritte Startbahn" sein, heißt es in der Mitteilung weiter.

Der Gewinnerspruch soll auf Transparente gedruckt werden und kann dann bei Aufgemuckt bestellt werden. Der Sieger bekommt zwei Fünfzig-Euro-Scheine. Der Wettbewerb läuft bis 19. Mai auf der Webseite "besserfuerbayern.de/umfrage". Die Vorschläge reichen aktuell von "Keine Söderei mit Startbahn 3!" bis "Koa Dritte ansonsten Pfiade!"

Dass der Widerstand ungebrochen ist, haben am Sonntag auch einmal mehr die "Christen für die Bewahrung der Schöpfung" mit ihrem Lichterzeichen-Schweigemarsch durch Freising eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Seit mehr als zwölf Jahren ziehen und zogen an die 55 000 vom Flughafen betroffene Bürger an bis heute 364 Sonntagabenden schweigend und betend für die Bewahrung der Schöpfung hinter dem Lichterzeichen-Banner durch die Freisinger Straßen - als "gläubige, ökumenische und hoffnungsfrohe Nachahmer der (erfolgreichen) Montagsgebete in der Leipziger Nicolaikirche", wie es seitens der Bürgerinitiative heißt.

Die Organisation "Plane Stupid" hat kürzlich den "Proteststadl" an der Straße zwischen Freising und Hallbergmoos neu gestaltet. (Foto: Marco Einfeldt)

Mit den friedlichen Demonstrationen wolle man das Unheil einer wirtschaftlich nicht erforderlichen und Menschen und Natur verachtenden Planung endgültig abwenden. Diese würde den Betroffenen "noch wesentlich mehr gesundheitsgefährdende und Leben verkürzende Belastungen wie Fluglärm, krebserregende Kerosinrückstände und Ultrafeinstaub bringen und zusätzlich die Infrastruktur in der Flughafenregion unerträglich überbelasten". Man gebe sich nicht damit zufrieden, dass Söder den Bau der Startbahn lediglich aus dem Wahlkampf heraushalten wolle. Denn der Ausgang der Landtagswahl im Oktober entscheide endgültig auch über den Flughafenausbau.

Als dauerhaft sichtbares Zeichen für den Widerstand haben Helfer von "Lichterzeichen" auch ein neues Widerstandsbanner an der alten B 11 in Dürneck aufgestellt - verbunden mit dem Wunsch an alle Vorbeifahrenden, mitzuhelfen, "unsere Heimat lebenswert zu erhalten und für folgende Generationen zu bewahren". Ein neues Plakat findet sich zudem am "Proteststadl" der Organisation "Plane Stupid" an der Straße zwischen Freising und Hallbergmoos. Unter den Konterfeis von Söder und dem Freisinger CSU-Politiker Florian Herrmann prangt da der Titel: "Unsere Heimatzerstörer".

© SZ vom 09.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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