Freising:"Irgendwann ging es nicht mehr"

Lesezeit: 1 min

Bis 2016 engagierte sich Adolf Huber, 91, noch für Kinder. Aber jetzt musste er sein Hobby aufgeben. (Foto: Marco Einfeldt)

Adolf Huber war bis vor einem Jahr Schulweghelfer - dann verletzte er sich

Ihn kennt man in Freising - Adolf "Adi" Huber war schließlich mehr als 15 Jahre Schulweghelfer der Grundschule St. Korbinian. "Ich hatte besten Kontakt zur Schule, den Kindern und den Autofahrern", erzählt der 91-Jährige. Viermal am Tag stand er, ausgestattet mit lichtreflektierender Schutzweste und Signalkelle, am Zebrastreifen an der Unteren Hauptstraße, immer um 7.15 Uhr, um elf, zwölf und 13 Uhr, dann wenn die Kinder zur und aus der Schule strömten. "Ich wohne ja ganz nah zur Schule", sagt er, in den Zeiten dazwischen ging er eben heim.

Selbstredend stand er auch bei Minustemperaturen und 30 Grad im Schatten parat. "Das Wetter spielt da keine Rolle", sagt Huber. Hartgesotten wie er war, verzichtete er auch im kältesten Winter auf warmen Tee. "So etwas habe ich nicht gebraucht", sagt er und lacht. Einmal, als er seinen rechten Arm verletzt hatte, habe er eben mit dem linken die Kelle gehalten. "Die ist ziemlich schwer, das ist eine Polizeikelle mit drei großen Batterien drin."

Angefangen hatte alles mit einer Baustelle am Sparkassengebäude neben der Schule. Da hatte er die Kinder sicher zur Schule geleitet, später wurde er dann offizieller Schülerlotse, fachmännisch eingewiesen von der Polizei. Über die Jahre hinweg hat er nicht nur viele Kinder kommen und gehen sehen, sondern auch den Verkehr beobachtet. "Es sind viel mehr Autos geworden", sagt er. Pöbeleien oder Unfälle aber musste er keine miterleben, im Gegenteil, "es war immer ziemlich friedlich, man hat mich immer gegrüßt", sagt er.

Sein Hobby musste er im vergangenen Jahr aufgeben, tragischerweise, weil er sich auf dem Weg zu Schule verletzt hatte. "Ich habe dann einige Zeit weitergemacht, aber irgendwann ging es wirklich nicht mehr."

© SZ vom 27.04.2017 / clli - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: