Freimann: Mord an Verkäuferin:Mordanklage nach 26 Jahren

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26 Jahre lang tappten die Ermittler im Fall einer getöteten Verkäuferin aus Freimann im Dunkeln, im Oktober wurde schließlich der mutmaßliche Täter verhaftet. Nun ist gegen ihn Anklage erhoben worden.

Christian Rost

Die Staatsanwaltschaft am Landgericht München I hat im Fall einer vor 26 Jahren getöteten Verkäuferin aus Freimann Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. Der 49-Jährige wird sich wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge vor dem Münchner Schwurgericht verantworten müssen, teilte die Anklagebehörde am Montag mit.

26 Jahre lang tappten die Ermittler im Fall einer getöteten Verkäuferin aus Freimann im Dunkeln. Jetzt wurde Anklage gegen den mutmaßlichen Täter erhoben. (Foto: dpa)

Der Mann hat gestanden, in der Nacht zum 6. Juli 1985 über den Balkon in die Wohnung des Opfers im Studenten-Wohnheim an der Christoph-Probst-Straße in Freimann eingedrungen zu sein. Die junge Frau erwachte offenbar von den Geräuschen, woraufhin der damals 23-Jährige, der als Spüler im Aumeister jobbte, seinen Lebensunterhalt aber vor allem mit Einbrüchen bestritt, sofort mit einem stumpfen Gegenstand auf Kornelia S. einschlug. Eine Stunde später erlag sie ihren Verletzungen.

Die Polizei ging zunächst nicht unbedingt von einem Kapitalverbrechen aus - auch ein Sturz im Bad schien möglich. Erst Jahre später, als die unter den unklaren Altfällen abgelegte Akte überprüft wurde, ergaben sich aus der Neubewertung der Tatortspuren sowie der Verletzungen des Opfers Hinweise auf einen Mord. Damit bekam auch ein damals am Tatort sichergestellter Handflächenabdruck neues Gewicht - er wurde in das Automatische Fingerspurenidentifikationssystem der Polizei eingestellt und führte schließlich zu einem Treffer: Anfang Oktober 2010 holten Polizisten den mutmaßlichen Mörder der Verkäuferin in dessen Wohnung im nordrhein-westfälischen Overath ab.

Der Kraftfahrer, der eine gescheiterte Ehe hinter sich hat, war bereits wegen Raubes und anderer Delikte im Gefängnis gesessen. In den vergangenen Jahren allerdings war er nicht mehr mit Straftaten aufgefallen. Er legte bereits auf der Fahrt nach München ein Geständnis ab. Laut Staatsanwalt Thomas Steinkraus-Koch räumte er ein, sein Opfer mit einer Flasche verletzt zu haben. Ihren Tod habe er aber nicht gewollt. Der Prozesstermin vor dem Schwurgericht steht noch nicht fest.

© SZ vom 29.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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