Flughafen München:Aufschub für dritte Startbahn

Die Stadt ist wohl nicht bereit, dem Flughafen Schulden zu erlassen. Dies könnte die dritte Startbahn um mehrere Jahre verzögern.

Dominik Hutter

Die nach wie vor offene Finanzierung der dritten Start- und Landebahn am Münchner Flughafen könnte das Projekt nach Einschätzung von Oberbürgermeister Christian Ude um mehrere Jahre verzögern. Die Stadt jedenfalls sei nicht bereit, dem Airportbetreiber FMG das noch ausstehende Gesellschafterdarlehen zu erlassen, wie es Flughafenchef Michael Kerkloh fordert.

Start am Münchner Flughafen. (Foto: Foto: Einfeldt)

Da aber die FMG nach eigener Auskunft ohne diesen Schritt finanziell nicht in der Lage sei, das Projekt zu stemmen, "wird sich ein mehrjähriges Moratorium ergeben", sagte Ude zur SZ. Der Flughafen schuldet seinen Gesellschaftern noch aus der ersten Bauphase Geld: 113 Millionen Euro der Stadt München, 251 Millionen dem Freistaat und 128 Millionen dem Bund. Der Freistaat hat allerdings bereits Bereitschaft signalisiert, seinen Darlehensanteil der FMG als Eigenkapital zu überlassen.

Bei dem Moratorium, das ist Ude wichtig, handele es sich keineswegs um eine politische Forderung, sondern vielmehr um die logische Konsequenz der ungeklärten Finanzlage - es geht also nicht um die Notwendigkeit der Piste, sondern schlicht ums Geld. Die laufenden Genehmigungsverfahren müssten unverändert weiterlaufen.

Ob der Bau einer dritten Startbahn angesichts der aktuellen Flaute im Luftverkehr erforderlich ist, wird derzeit in einem Wirtschaftsgutachten untersucht, das die für das Planfeststellungsverfahren zuständige Regierung von Oberbayern in Auftrag gegeben hat. Das Ergebnis liegt noch nicht vor.

© SZ vom 13.01.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: