Finale des "Gancia-Award":Absolute Chefsache

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Freudentränen und Feinkost: Beim Gancia-Award treffen Münchner Spitzenköche aufeinander.

Franz Kotteder

Vermutlich erlebt die Münchner Spitzengastronomie an diesem Mittwochabend einen gewaltigen Qualitätseinbruch. Schuld daran sind Galeria Kaufhof und die SZ. Die haben zum Finale des "Gancia-Awards für das beste gastronomische Konzept des Jahres 2010" in die Gourmet-Abteilung des Kaufhauses am Marienplatz geladen, und da sitzen sie nun: nicht nur die nominierten, sondern auch fast alle anderen Münchner Starköche, die deshalb nicht in ihren Küchen nach dem Rechten sehen können. Wenn sie jetzt keine guten Sous-Chefs und Chefs de Partie haben, dann wird das wohl ein bitterer Abend für die Gäste...

Aber die haben sie natürlich, denn sonst würden sie nicht so entspannt hier sitzen. Wo gibt es das sonst: Heinz Winkler, Eckart Witzigmann, Alfons Schuhbeck nebeneinander in der ersten Reihe, auch Hans Haas, Mario Gamba und Karl Ederer sind da. Otto Koch, Steffen Mezger und Andreas Schweiger sowieso, denn die sind ja unter den Nominierten. Anouschka Horn, Moderatorin beim Bayerischen Fernsehen, führt durch den Abend und liegt nicht falsch mit der Aussage: "Eigentlich haben alle sieben nominierten Restaurants den Preis verdient." Horn stellt die Auserwählten den rund 400 geladenen Gästen vor.

Das "Emiko" mit seiner japanischen Haute Cuisine, das "Schweiger 2" des Köche-Ehepaars Franziska und Andreas Schweiger, das Restaurant "Alpentraum" mit seiner neuen Heimatküche, das "Salt", in dem Küchenchef Murri Keljmeni "mit 50 verschiedenen Salzen" arbeitet. Außerdem Otto Kochs "Restaurant 181" im Olympiaturm, das "Jin" mit der panasiatischen Küche von Chefkoch Hao Jin, der als gebürtiger Schanghai-Chinese auf die Garmethoden seiner Heimat schwört, aber in Japan die besseren Lebensmittel findet. Und dann noch das "Atelier" im Bayerischen Hof, in dem Steffen Mezger Sterneküche nicht nur für Hotelgäste zelebriert. Bevor dann endlich verraten wird, wer den neuen Gastro-Preis erstmals bekommt, wird noch der Sonderpreis verliehen. Laut Statuten an ein Restaurant, das über Jahre hinweg auf gleichbleibend hohem Niveau kocht. Dass Hans Haas vom "Tantris" die Auszeichnung erhält, verwundert niemanden, denn schließlich, so Kaufhof-Vorstandschef Lovro Mandac, gehöre er "zur allerersten Garde der deutschen Spitzenköche".

Dorthin wollen vielleicht auch Andreas und Franziska Schweiger mit ihrem "Schweiger 2", das ja eigentlich "Schweiger hoch 2" heißt, weil man eben hohe Ansprüche hat. Als Eckart Witzigmann, der Jury-Vorsitzende, dann aber ihren Sieg verkündet, sind sie hin und weg, beide sichtlich gerührt und den Freudentränen nahe. Und das, obwohl sie doch schon einen Michelin-Stern haben! Gäbe es auch noch eine Wertung für sympathisches Auftreten, die zwei hätten noch mal schwer gepunktet. Auch bei Max Gancia, dem Vertreter der 160 Jahre alten Winzerei aus dem Piemont, die als Namensgeberin für den Preis fungiert: Der lud die beiden spontan zum Kellerei-Besuch nach Canelli am Gancia-Stammsitz ein.

Nach erfolgter Preisverleihung lädt Galeria Kaufhof noch zum Bummel durch die Gourmet-Abteilung nebst umfangreicher Verköstigung. Die Spitzenköche freilich ziehen sich an den hintersten Tisch im Bistro zurück, zum ungestörten Plausch unter Kollegen. Vielleicht sind sie ja einfach froh, mal einen Abend ohne Hummer, Austern, Champagner & Co. verbringen zu können.

© SZ vom 25.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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