Feuerwerk als Ursache:Heiße Silvesternacht

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155 Einsätze der Feuerwehr, darunter Großbrand in Schwabing

Von Marco Völklein

Immer wieder Ärger mit Schlägern und Randalierern, mehrere Hilfeleistungen für betrunkene oder verletzte Personen - aus Sicht von Sven Müller, Pressesprecher der Münchner Polizei, war die Silvesternacht eine "arbeitsreiche, aber relativ gemütliche Nacht". Unterm Strich zählten die Beamten zwar 290 silvestertypische Einsätze; das waren etwa 130 mehr als im vergangenen Jahr. Größere Polizeieinsätze aber waren laut Müller nicht darunter.

Ganz anders dagegen bewertete Stefan Kießkalt von der Münchner Feuerwehr die Nacht. Die in der Feuerwache 3 im Westend beheimatete Rettungsleitstelle habe ein "erhebliches Alarmaufkommen bei Feuerwehr und Rettungsdienst" verzeichnet. So seien allein die Helfer der Rettungsdienste in der Nacht 979-mal ausgerückt. Damit halte sich die Zahl auf "einem konstant hohen Niveau", so Kießkalt. Im Vorjahr waren es 968 Einsätze. Zudem mussten die Helfer der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehren zu 155 Lösch- und Hilfeleistungseinsätzen ausrücken, bei denen immer wieder Feuerwerksknaller Müll- und Wertstoffcontainer entzündet hatten.

Vor allem aber beschäftigte ein Dachstuhlbrand in einem gerade erst modernisierten Mehrfamilienhaus in Schwabing die Helfer - und zwar nicht nur in der Silvesternacht selbst, sondern auch noch bis weit in den Neujahrstag hinein. Kurz nach Mitternacht hatten Anrufer Flammen auf dem Dach des Hauses in der Wilhelmstraße gemeldet. Beim Eintreffen der Feuerwehr brannte der Dachstuhl im Traufbereich und das Feuer breitete sich unter dem Blechdach rasch aus. Um die Flammen bekämpfen zu können, mussten die Helfer unter anderem mit Kettensägen das Dach aufschneiden und die Rigipsverkleidung sowie die komplette Dämmung herausreißen. Immer wieder habe der Wind die Glutnester neu angefacht, sagte Kießkalt. Auch am Donnerstag waren die Helfer noch damit beschäftigt, Glutnester zu bekämpfen. Verletzt wurde niemand. Die Polizei schätzt den Schaden auf mindestens eine Million Euro.

Bei weiteren Bränden, unter anderem in der Wastl-Witt-Straße in der Blumenau und in der Sauerbruchstraße in Hadern, entstanden Schäden von insgesamt etwa 150 000 Euro. In der Pettenkoferstraße hatte eine Silvesterrakete das Fenster einer Wohnung durchschlagen, war dort explodiert - und hatte dann das Wohn- und Lesezimmer zerstört. "Der Raketenkopf lag noch inmitten des ausgebrannten Zimmers", berichtete Kießkalt. In der Senftlstraße zog sich ein Mann laut Feuerwehr Verbrennungen sowie eine Rauchgasvergiftung zu, als er mit Nachbarn mehrere brennende Müllcontainer im Durchgang eines Mehrfamilienhauses mit Schnee löschen wollte.

© SZ vom 02.01.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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