Fasanerie-Nord:Biotop statt Baugrube

Lesezeit: 1 min

Infotafeln in der Fasanerie-Nord informieren über Kröten-Habitat

Von Simon Schramm, Fasanerie-Nord

Die Wechselkröte ist an ihrer grauen Haut mit den grünen Flecken erkennbar, sie ist vor allem in der Nacht aktiv und gehört zu den gefährdeten Arten in Deutschland. Nahe dem Rangierbahnhof München-Nord existieren Populationen der Amphibie, und auch mitten in der Fasanerie-Nord, auf einer Grünfläche an der Pappelallee, gibt es ein Wechselkröten-Biotop. "Etwa 40 bis 60 Kröten kommen jedes Jahr wieder dorthin zum Laichen. Das ist ein guter Bestand", sagt Landschaftsarchitekt Matthias Schwahn. Schwahn und sein Büro "Ohnes und Schwahn" haben das Biotop angelegt. Das Problem: Nicht jedem in der Fasanerie-Nord ist bekannt, was in den Tümpeln genau vor sich geht.

Zwar gehe das Viertel mit dem Biotop zivilisiert um, meint Schwahn. Aber bei einer gut besuchten Führung im vergangenen Jahr zeigte sich, dass noch Erklärungsbedarf besteht. "Eine Dame hatte sich immer gefragt: Wann ist das fertig gestellt?", erzählt Schwahn. Dabei war die Anlage schon vor fünf Jahren abgeschlossen. Vor kurzem hatte deshalb die Interessengemeinschaft Fasanerie gefordert, endlich die schon länger geplanten Hinweistafeln aufzustellen, die Auskunft über das Biotop und seinen Sinn geben sollen. Etliche Bewohner hielten das Biotop für eine "verlassene Baugrube", schrieb die Interessengemeinschaft dem Bezirksausschuss.

Dass ein Teil der Tümpel gelegentlich austrocknet, ist gewollt. Genau darin lag die Herausforderung an die Adresse der Landschaftsarchitekten: "Der Todesstoß wäre, wenn alle Tümpel zu flach wären und bei heißer Sonne völlig austrocknen", sagt Schwahn. "Und wenn die Tümpel zu tief sind und nie austrocknen, ist er voll mit Libellenlarven, die die Kaulquappen der Kröten fressen." Aus diesem Grund stehen im Biotop auch keine größeren Bäume, die Schatten werfen würden.

Landschaftsarchitekt Schwahn hatte bereits ein Info-Plakat erstellt. Das musste er dann formalen Kriterien der Stadt anpassen; dazu kam er nicht wegen anderer Aufträge. Bis etwa April, pünktlich zu Beginn der Laichzeit der Wechselkröten, will er die Tafeln aber aufstellen.

© SZ vom 13.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: