European Championships:"Eine Goldgrube für Leichtathletikfans"

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Im Olympiapark sollen die European Championships organisiert werden. Erst wird aber noch gebaut. (Foto: Catherina Hess)

Aufatmen im Olympiapark: Neuer Termin für WM 2022 in den USA sichert EM in München

Von Ralf Tögel, München

Die entscheidende Nachricht kam ja bereits Ende März, als das Internationale Olympische Komitee beschlossen hatte, die Sommerspiele von Tokio um nur ein Jahr nach hinten zu verschieben. Damit war für die Olympiapark München GmbH (OMG) klar, dass die Gefahr einer Verlegung oder gar Stornierung der European Championships 2022 in der bayerischen Landeshauptstadt (11. bis 21. August) so gut wie vom Tisch war. Mit Blick auf die Kernsportart Leichtathletik, die ja bei dieser Multi-Europameisterschaft mit den weiteren gesetzten Disziplinen Radsport, Golf, Turnen, Rudern und Triathlon die tragende Rolle spielen soll, galt es allerdings noch eine große Klippe zu umschiffen. Denn in Folge der Olympia-Verlegung musste die für Sommer 2021 geplante Weltmeisterschaft im US-amerikanischen Eugene ebenfalls nach hinten weichen. Das ist nun geschehen: "Wir freuen uns, dass es so gekommen ist, wie wir uns das gewünscht haben", teilt OMG-Pressechef Tobias Kohler mit. Denn die WM in Eugene im US-Bundesstaat Oregon findet vom 15. bis 24. Juli 2022 statt, wodurch den Athleten dann drei Wochen Zeit bleiben, um sich von einem auf den nächsten Leichtathletik- Höhepunkt vorzubereiten.

Das sieht auch Christina Hering so. Die Münchnerin ist deutsche Meisterin über die 800-Meter-Laufstrecke, also eine jener Athletinnen, für die ein Start bei beiden Wettkämpfen infrage kommt. "Ich glaube, dass man sich mit diesem Abstand gut auf beides vorbereiten kann", sagt die 25-Jährige, für die eine Europameisterschaft in ihrer Heimatstadt allein "aus familiären Gründen" natürlich einen sehr hohen Stellenwert genießt. Allerdings sei der Vergleich mit den weltbesten Konkurrenten aus sportlicher Sicht höher einzuschätzen. Dank der Einigung der Verbände sei nun für die Athleten die WM in den USA und die EM in Bayern möglich, was letztlich aber immer "eine persönliche Entscheidung" bleibe, wie Hering sagt. Noch liege diese Entscheidung weit in der Zukunft, zumal ja nicht einmal klar ist, wie es für die Athleten in diesem Jahr weitergeht - unter anderem steht die EM in Paris Ende August nach wie vor im internationalen Leichtathletik-Terminkalender.

Die OMG ist jedenfalls mit der Vereinbarung von Welt- und europäischen Verband sehr zufrieden, es habe zwar viele Diskussionen der Beteiligten gegeben, die aber letztendlich zu einer für alle "sehr guten Lösung geführt haben", wie OMG-Sprecher Kohler findet. Zwar stehen 2022 nun zwei hochkarätige Wettbewerbe in relativ kurzer Abfolge an, in den meisten Disziplinen sei der zeitliche Abstand aber vertretbar. Was man für Langstrecken wie den Marathonlauf aber nicht sagen kann, allerdings sind hier die Schnittmengen kleiner, denn die starken afrikanischen oder asiatischen Läufer dürfen bei europäischen Titelkämpfen bekanntlich nicht starten.

Libor Varhanik, Interims-Vorsitzender der European Championships, freute sich im Namen aller Münchner Interessenvertreter, dass "alle großen Events im Jahr 2022 stattfinden können". Und Sebastian Coe, Präsident des Weltverbands World Athletics, sieht gar "eine Goldgrube für Leichtathletikfans auf der ganzen Welt" im Jahr 2022. Immerhin ein paar gute Nachrichten in einer Zeit, in der selbige sehr selten sind.

© SZ vom 15.04.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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