Essen an der Uni:Mit Biss und Siegel

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Landwirtschaftsminister Helmut Brunner testet in der Mensa der Uni Bio-Kost für Münchner Studenten

Von Franz Kotteder

In der großen Mensa des Studentenwerks an der Leopoldstraße gibt es seit einer Woche eine neue Vorsilbe. "Bio-Bayern" lautet sie, und sie steht jetzt vor allen Gerichten, die mit Lebensmitteln gemacht wurden, die das bayerische Bio-Siegel tragen. Am Donnerstagmittag testete Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) das Speisenangebot in der Mensa und war sichtlich zufrieden. "Das passt wunderbar zu meiner agrarpolitischen Vision", sagt er, "es freut mich, wenn gerade Kantinen und Mensen mitziehen und die Verbindung von Regionalität und biologischer Erzeugung auf diese Weise fördern."

Der recht gemütlich wirkende Brunner hat mit seiner Landwirtschaftspolitik tatsächlich allerhand erreicht. Das bayerische Bio-Siegel geht viel weiter als viele andere Auszeichnungen und wird selbst von Organisationen als wegweisend anerkannt, die der christsozialen Landwirtschaftspolitik eher kritisch gegenüberstehen. Ende 2015 wurde es von der EU zertifiziert, seither haben 80 Unternehmen das Siegel für 750 Produkte beantragt. Die Bauernhöfe und Bio-Betriebe müssen dafür strenge Herkunfts- und Qualitätskriterien erfüllen, die sich an den oft weit über gesetzliche Vorgaben hinausgehenden Maßstäben der Ökoverbände orientieren. "Statt Bio-Siegel an Produzenten aus China oder Ägypten zu vergeben, wo wir die Herkunft nur schwer nachprüfen können", so Brunner, "konzentrieren wir uns auf Premium-Produkte und fördern den Bio-Anbau in der Region ." Das trage auch maßgeblich zur Wertschöpfung in der bayerischen Landwirtschaft bei.

Die Geschäftsführerin des Studentenwerks, Ursula Wurzer-Faßnacht, betonte, dass regionale und nachhaltige Produkte von den Studenten immer mehr nachgefragt würden. Das Studentenwerk sei stolz darauf, "zu den Pionieren der Gastronomie" zu gehören, die Gerichte mit dem bayerischen Bio-Siegel anbieten. Bisher gab es Öko-Gerichte nur in der Mensa von Weihenstephan, bio-zertifizierte Lebensmittel verwendet man in der Großküche aber immer wieder mal.

Brunner ist gespannt, wie die Gerichte mit der neuen Vorsilbe angenommen werden: "Ich kann mir kaum kritischere Konsumenten vorstellen als Studenten." Das Dreigang-Menü aus Kartoffelsuppe (1,00 Euro), Hähnchenkeule mit Kartoffelsalat (4,50 Euro) sowie Kaiserschmarrn (2,60 Euro) mit Apfelmus (0,60 Euro) mundete dem Minister. "Wie zu Hause!", lautete das generöse Urteil nach der Suppe.

Bislang ist das Projekt "Bio-Bayern" gut angelaufen, heißt es im Studentenwerk, die Nachfrage sei groß. In der Mensa an der Leopoldstraße werden täglich mindestens 3500 Essen verkauft, seit der Einführung vpn "Bio-Bayern" in der vergangenen Woche seien zehn Prozent davon Bio-Gerichte, so Pressesprecherin Debora Schmidt. Minister Brunner dürfte das nicht wundern: "München hat bei Bio sowieso die Nase vorn."

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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