Ernährung:Der Wille zu mehr Bio ist da

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Eine Studie untersucht das Ess- und Kaufverhalten der Münchner

Von Franz Kotteder

In der Theorie würden die Münchner viel mehr Bio-Lebensmittel essen und auf Wochenmärkten einkaufen, in der Praxis zieht es sie aber in den Supermarkt. Das ist ein Ergebnis einer bundesweiten Studie, die der Gröbenzeller Hausgerätehersteller Ritterwerk in Auftrag gegeben hat. Sie enthält neben den Deutschlandzahlen auch eine regionale Auswertung für München, die am Dienstag vorgestellt wurde. Demnach sind die Münchner zwar guten Willens, biologische und vom regionalen Handwerk erzeugte Nahrungsmittel zu kaufen, oft aber fehlt es schlichtweg am Geld dafür. Bei der Studie hat das Marktforschungsunternehmen Respondi etwa 1000 Deutsche befragt, darunter jeweils 100 in Berlin, Hamburg und München. Statistisch ist das zwar nur bedingt aussagekräftig, was die einzelnen Städte angeht, aber Hinweise auf die Ess- und Kaufgewohnheiten gibt die Umfrage doch. So geben 46 Prozent der Deutschen monatlich zwischen 200 und 400 Euro pro Person für Lebensmittel aus, weitere 26 Prozent sogar mehr. In München sind es 51 Prozent, die 200 bis 400 Euro ausgeben, aber 24 Prozent, die mehr zahlen. In ganz Deutschland gaben 76 Prozent an, sie würden beim Lebensmittelkauf häufig auf den Preis achten; im reichen, aber teuren München sind es nur 71 Prozent.

Dabei würden 68 Prozent der Münchner eigenen Angaben zufolge gerne mehr Geld für Bio-Ware und handwerklich sowie regional erzeugte Nahrungsmittel ausgeben - wenn sie es denn hätten. 30 Prozent der Befragten würden bis zu zehn Prozent mehr zahlen, wenn sie dafür Biolebensmittel bekämen, 28 Prozent sind dazu auch für Nahrungsmittel aus der Region bereit und 26 Prozent, wenn ihr Essen nicht industriell, sondern handwerklich gefertigt wird.

Im Konsumalltag bleibt von diesen Vorsätzen wenig übrig. Acht von zehn Münchnern kaufen ihre Nahrungsmittel in erster Linie im Supermarkt, auf Platz zwei liegt der Discounter (52 Prozent). In den Biomarkt zieht es nur 17 Prozent als erste Adresse; allerdings gibt es bei Supermärkten und Discountern einen Trend hin zu Bio-Lebensmitteln. 74 Prozent der Münchner haben sich vorgenommen, mehr Bio zu kaufen, 86 Prozent wollen mehr regionale Produkte, und 65 Prozent setzen künftig verstärkt auf "Craft Food". Damit sind handwerklich erzeugte Lebensmittel wie zum Beispiel Bier und Gin von kleinen Brauern und Brennern oder Sauerteigbrot von traditionellen Bäckereien gemeint.

Außerdem wollen die Münchner öfter Verpackungsmüll vermeiden und kaufen darum Ware am Stück (42 Prozent), 34 Prozent wollen sich so aber auch Geld sparen. Von der Ernährungsweise her würden sich 90 Prozent der Münchner als "Allesfresser" bezeichnen, in ganz Deutschland sind es 88 Prozent. Drei von 100 sind in der bayerischen Landeshauptstadt Vegetarier, zwei Veganer. In ganz Deutschland gibt es hingegen fünf Prozent Vegetarier und nur ein Prozent Veganer.

© SZ vom 14.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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