Acht Patientinnen der forensischen Abteilung der Klinik Taufkirchen haben einen Schulabschluss erreicht, das teilt die Klinik mit. Sie bietet seit mehreren Jahren ihren Patientinnen die Möglichkeit, einen Abschluss nachzuholen. Denn für viele Patientinnen stelle sich die Frage, was nach der Zeit in der Forensik komme und welche Chancen sich nach der Entlassung böten, heißt es dazu in einer Mitteilung. Zwei Patientinnen haben demnach den Mittelschulabschluss, zwei den sogenannten Quali und vier Patientinnen haben den M-Zug (entspricht der Mittleren Reife) erreicht.
"Diese Schulabschlüsse sind ein wichtiger Schritt für die Patientinnen, auch in Hinsicht auf ihr späteres Leben außerhalb der Forensik" betont Verena Klein, die Leiterin des Maßregelvollzugs des Isar-Amper-Klinikum Taufkirchen. "Die Schülerinnen müssen dieselben Anforderungen erfüllen wie die Schüler an Regelschulen. Auch die Prüfungsfächer sind gleich: Deutsch, Mathematik, Arbeit-Wirtschaft-Technik und Geschichte/Sozialkunde/Erdkunde. Dazu kommen je nach Abschluss noch Ethik und eine Projektprüfung" erklärt Veronika Jung, die Leiterin des Lernhauses in Taufkirchen. Sie unterrichtete die Patientinnen mit einer Trainerin. "Es ist eine fruchtbare Kooperation zwischen dem Lernhaus und der Klinik, von der die Patientinnen profitieren - auch wenn sie abends lernen mussten und zahlreiche Prüfungen und Tests schreiben mussten." Bei der Zeugnisübergabe strahlten nicht nur die Patientinnen, sondern auch die Mitarbeiter der Klinik und des Lernhauses, wie Henner Lüttecke vom Isar-Amper-Klinikum schreibt.
Insgesamt erhielten die Patientinnen mehr als 380 Stunden Unterricht über das Lernhaus. Begleitend dazu recherchierten sie am PC für Projektarbeiten und Prüfungen. "Möglich wurde der Abschluss durch die Unterstützung und Mitarbeit vieler Mitarbeiter. Ohne deren Engagement wären die erfolgreichen Abschlüsse nicht möglich gewesen" betont Klein.