Rund um Erding und Freising:Die Zeckengefahr steigt mit jedem Grad

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Viele freuen sich auf wärmere Temperaturen im Frühjahr, allerdings steigt damit auch die Gefahr eines Zeckenstichs. (Foto: Patrick Seeger/dpa)

Ab etwa acht Grad werden die Spinnentiere, die FSME übertragen, aktiv. Die Landkreise Freising und Erding gelten als Risikogebiete. Die ersten Infektionen mit Borreliose sind in diesem Jahr ebenfalls bereits gemeldet worden.

Von Gerhard Wilhelm, Erding/Freising

Mit jedem wärmeren Tag steigt die Gefahr von Zeckenstichen. Ab etwa acht Grad werden die Tiere aktiv und können bei einem Stich die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Seit Beginn der Meldepflicht für FSME-Erkrankungen 2001 wurden zunehmend mehr Regionen in Bayern zu Risikogebieten erklärt. 92 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte - darunter Erding und Freising - sind bereits länger Risikogebiete. Im Gegensatz zur Borreliose, die mit Antibiotika behandelbar ist, kann man sich gegen FSME impfen lassen.

Zwei Faktoren haben schon im vergangenen Jahr den Gesundheitsämtern und Krankenkassen Sorge bereitet: Zum einen hielten sich die Menschen während der Corona-Pandemie mehr im Grünen auf - und zum anderen gebe es eine "Impfmüdigkeit". Wie bei Corona empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten, eine Impfung als sichersten Schutz vor einer Erkrankung. Sowohl FSME als auch Borreliose dürften nicht auf die leichte Schulter genommen werden, schreiben die Gesundheitsämter in Erding und Freising.

Die Folgen einer Erkrankung können drastisch sein

Eine FSME-Erkrankung kann zu einer Hirnhaut- und Gehirnentzündung führen. In Einzelfällen besteht die Gefahr von bleibenden neurologischen Ausfällen, etwa in Form von Lähmungserscheinungen, Anfallsleiden oder lange andauernden Kopfschmerzen. Die FSME verläuft nach Angaben der Gesundheitsämter in etwa einem Prozent der Fälle mit Beteiligung des zentralen Nervensystems sogar tödlich.

Bei der Lyme-Borreliose handelt es sich um eine bakterielle Infektion, gegen die es zwar keine Impfung gibt, die aber mit Antibiotika gut behandelbar ist. Sie ist meistens an einer ringförmig nach außen wandernden Hautrötung am Einstich zu erkennen, die sich in der Regel innerhalb einiger Tage bis weniger Wochen nach dem Zeckenstich langsam ausbreitet. Unbehandelt kann Wochen bis Monate später das Nervensystem betroffen werden. Es kann zu schmerzhaften Nerven- und Hirnhautentzündungen und Lähmungen kommen.

In Freising gibt es in diesem Jahr schon vier Borreliose-Fälle

Dem Gesundheitsamt Freising wurden im vergangenen Jahr 35 Lyme-Borreliose-Erkrankungen gemeldet, auch heuer sind es schon vier Fälle, wie Robert Stangl, Pressesprecher am Landratsamt Freising, mitteilt. Bei FSME sind es 2021 drei Fälle gewesen. In diesem Jahr wurde dem Freisinger Amt noch keine Erkrankung gemeldet.

Deutlich höher ist die Zahl der Borreliose-Fälle im vergangenen Jahr im Landkreis Erding gewesen, wie Stangls Kollegin Claudia Fiebrandt-Kirmeyer vom Landratsamt Erding mitteilt: 72. Dafür gab es eine FSME-Erkrankung weniger. In diesem Jahr ist dem Gesundheitsamt in Erding noch kein einziger Fall von Borreliose und FSME gemeldet worden.

Eine Impfung wird vor allem denjenigen empfohlen, die sich viel in Wäldern, Wiesen, an Gewässern, in Parks und Gärten aufhalten - was seit Beginn der Corona-Pandemie durchaus öfter der Fall sein könnte, weil viele Menschen in Deutschland Urlaub machen oder Wochenenden mit Ausflügen verbringen. In der Regel sind drei Impfungen notwendig, um den vollen Schutz zu erreichen. Wer sich gegen Covid-19 impfen lassen möchte, sollte laut Robert-Koch-Institut (RKI) aber mindestens 14 Tage vorher keine andere Impfung wie zum Beispiel gegen FSME erhalten haben.

Wenn man eine Zecke am Körper entdeckt, sollte man sie möglichst schnell mit einer Pinzette oder einem speziellen Instrument zur Zeckenentfernung gerade herausziehen. Es sollte darauf geachtet werden, dass der Körper der Zecke möglichst nicht gequetscht wird, da sonst Krankheitserreger in die Stichstelle hineingedrückt werden. Wenn man sich nicht sicher ist, wie die Zecke richtig entfernt wird, sollte man baldmöglichst zum Arzt gehen.

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