Landkreise Erding und Freising:Zeckengefahr bleibt hoch

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Der Gemeine Holzbock kann Infektionserkrankungen übertragen. In Europa ist er jedes Jahr für weit mehr als 100 000 Erkrankungen verantwortlich. Durch den Stich einer infizierten Zecke kann FSME auf den Menschen übertragen werden. (Foto: H. Bellmann/F. Hecker/imago/blickwinkel)

Durch Bisse können Borreliose und FSME sowie neuerdings auch Alongshan-Viren übertragen werden.

Von Gerhard Wilhelm, Erding/Freising

Jetzt, da die Temperaturen steigen, werden Zecken wieder richtig aktiv. Bei einem Biss können sie die gefährliche Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) oder Borreliose übertragen. Seit kurzem wurden in Deutschland auch das neue Alongshan-Virus nachgewiesen. Es soll ähnliche Beschwerden wie das FSME-Virus, wie beispielsweise Fieber, Kopfschmerzen und Müdigkeit auslösen, wie das Erdinger Gesundheitsamt mitteilt. Bisher wurden laut Landratsamt im Landkreis Erding in diesem Jahr 22 Borreliosefälle und eine FSME-Erkrankung gemeldet. In Freising sind es 13 und ebenfalls ein FSME-Fall. Eine Infektion mit dem neuen Virus ist nicht bekannt.

Die Landkreise Erding und Freising gehören zu den Risikogebieten

Seit Beginn der Meldepflicht für FSME-Erkrankungen 2001 wurden immer mehr Regionen in Bayern zu Risikogebieten erklärt. So gut wie alle der 96 Landkreise und kreisfreien Städte - darunter Erding und Freising - sind bereits länger Risikogebiete. Das Alongshan-Virus (ALS) wurde laut Gesundheitsamt 2017 erstmals in der chinesischen Stadt Alongshan identifiziert - daher der Name. Für eine Studie der Universität Hannover seien im Zeitraum von 2017 bis 2019 Zecken gesammelt worden, in welchen vielfach ALS-Viren nachgewiesen wurden. Dadurch habe erstmals dieser Viren-Typ in Deutschland bestätigt werden können. Auch in anderen Ländern Europas sei das ALS-Virus in Zecken mittlerweile festgestellt worden.

Wie viele Fälle es in Deutschland bereits gibt, sei jedoch nicht klar. Es wird aber davon ausgegangen, dass das Virus auch in Europa bereits länger zirkuliert und vermutlich auch schon zu Erkrankungen geführt hat. Mit dem Alongshan-Virus ist die Liste der über Zeckenstiche verbreiteten Krankheitserreger noch einmal angewachsen. Bei einer systematischen Untersuchung von in der Schweiz gesammelten Zecken fanden sich 2021 und 2022 ALS-Viren sogar häufiger als das FSME-Virus.

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Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt allen Personen, die sich in FSME-Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten, eine Impfung gegen FSME als sichersten Schutz vor einer schweren Erkrankung. Eine Borreliose-Erkrankung ist mit Antibiotika behandelbar, da es sich um eine bakterielle Infektion handelt. Unbehandelt kann Wochen bis Monate später aber das Nervensystem betroffen werden. Es kann zu schmerzhaften Nerven- und Hirnhautentzündungen und Lähmungen kommen.

Eine FSME-Erkrankung kann zu einer Hirnhaut- und Gehirnentzündung führen

Gefährlicher ist eine FSME-Erkrankung. Sie kann zu einer Hirnhaut- und Gehirnentzündung führen. In Einzelfällen besteht die Gefahr von bleibenden neurologischen Ausfällen, etwa in Form von Lähmungserscheinungen, Anfallsleiden oder lange andauernden Kopfschmerzen. Die FSME verläuft nach Angaben der Gesundheitsämter in etwa einem Prozent der Fälle mit Beteiligung des zentralen Nervensystems sogar tödlich.

Das Gesundheitsamt rät zum Schutz vor Zeckenbissen das Tragen von geschlossener Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen in der Natur, die Anwendung zeckenabweisender Sprays und das Meiden von Aufenthalt in hohem Gras und im Unterholz. Generell sollte man nach jedem Aufenthalt in der Natur den Körper nach Zecken absuchen und diese gegebenenfalls schnellstmöglich entfernen.

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