Sie sind Akrobaten der Lüfte, können auf engstem Raum Loopings fliegen und sind leider nur noch sehr selten zu sehen: Kiebitze. Es gab in den vergangenen zwei Jahren nur noch 60 markierte Gelege im Landkreis. Damit sich die Population erholen kann, hat der Kreistagsausschuss für Struktur, Verkehr und Umwelt nun eine Finderprämie zum Schutz ihrer Gelege beschlossen. Landwirte, die insbesondere auf ihren Maisäckern, wo Kiebitze gerne brüten, ein Gelege finden, sollen dies melden. Dann nehmen sich entweder die Untere Naturschutzbehörde oder ehrenamtliche Wiesenbrüterberater der Sache an, stecken das Gebiet kleinräumig ab und der Landwirt erhält eine Prämie von 50 Euro, wenn er bei der Feldarbeit Rücksicht nimmt.
Der Antrag kam von der CSU-Fraktion, die die Idee vom Landkreis Mühldorf übernommen hat, wo es diese Prämie bereits seit drei Jahren gibt. Landrat Martin Bayerstorfer (CSU), der selbst Landwirt ist, sagte, er habe dieses Jahr zwei Gelege auf seinen Maisäckern im Holzland entdeckt und seine Fahrer instruiert, bei der Bearbeitung einen Bogen darum zu fahren. "Es geht darum, dass man sie nicht kaputt fährt", erklärte Bayerstorfer.
Leider gibt es auch andere Beispiele, vor allem im Isental, wo diese Bodenbrüter früher weit verbreitet waren. So hat 2017 ein Landwirt zwischen Esterndorf und Niedergeislbach ein Gelege auf einem Maisacker so mit Gülle getränkt, dass die Elterntiere es aufgaben. Und östlich von Dorfen kommt es im Isental ebenfalls zu Konflikten, wenn freilaufende Hunde immer wieder die Brut der Kiebitze stören.
Mit der neuen Prämie soll nun ein Anreiz geschaffen werden, die Kiebitze besser zu schützen. Ähnlich wie die sogenannten Lerchenfenster sollen für die Kiebitze etwa 16 Quadratmeter bei der Bearbeitung ausgespart werden. Nachdem es etwa 60 Brutpaare im Landkreis gibt, geht der Landkreis von 3000 Euro aus. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.