Verkehrsprojekt:Der Gute-Laune-Kilometer

Lesezeit: 2 min

In Hallbergmoos freut man sich, dass nach Jahre langem Warten jetzt endlich die Nordumfahrung gebaut wird. Die 3,7 Millionen Euro teure und 1100 Meter lange Straße soll die Ortsmitte vom Durchgangsverkehr entlasten

Von Alexandra Vettori, Hallbergmoos

Sie ist nur einen guten Kilometer lang, die Nordumfahrung von Hallbergmoos, doch erhofft sich die Gemeinde davon einen großen Wurf in Sachen Verkehrsreduktion im Ortszentrum. Immerhin hat man viele Jahre lang auf diese Umgehungsstraße gewartet. Und so war die Laune von Bürgermeister Harald Reents (CSU) gar prächtig, als er am Donnerstagmittag zum Spatenstich gleich hinter die Kläranlage geladen hatte. "Heute ist ein wunderschöner Tag, und damit meine ich nicht nur das Wetter", frohlockte er.

Genau 1,1 Kilometer lang wird die neue Straße, die auch den Verkehr aus Schwaig aufnehmen soll. Sie führt von einem noch zu bauenden Kreisel am Baustoffwerk Anger zum schon bestehenden Kreisel am Mövenpick-Hotel und wird auch eine Brücke umfassen, die über den Ludwigskanal führt. Kosten wird die Nordumfahrung voraussichtlich 3,7 Millionen Euro, davon fließen 1,9 Millionen wieder als staatliche Zuschüsse zurück. Wenn alles gut geht, wird das neue Straßenstück im Sommer oder Herbst kommenden Jahres für den Verkehr frei gegeben.

Hallbergmoos wachse kontinuierlich, und die Verkehrsinfrastruktur müsse mitwachsen, sagte Bürgermeister Harald Reents beim Spatenstich. Bis zum heutigen Tage fließt viel Durchgangsverkehr aus der nordöstlichen Nachbarschaft durch die Ludwigstraße in Richtung B 301, und damit mitten durch den Ort. In den vergangenen Jahren waren die Verzögerungen dem Hin und Her zwischen Landkreis Freising und Gemeinde Hallbergmoos geschuldet. Eigentlich nämlich hätte der Kreis die Nordumfahrung bauen sollen, weil diese dann die neue Kreisstraße FS 11 bilden soll, aus Erding kommt und in einem Teilstück als Theresienstraße mitten durch Hallbergmoos führt. Im Gegenzug wäre die bisherige FS 11 innerorts dann zur Gemeindestraße abgestuft worden.

Im Juli 2016 hatte sich der schöne Plan aber zerschlagen. Denn die satten staatlichen Zuschüsse für den Landkreis gab es nur, wenn die neue Umgehungsstraße kein Neubaugebiet erschließen. Genau das aber soll sie, so das Fernziel des Hallbergmooser Rathauses, einmal tun, wenn sich südlich der neuen Straße Gewerbebauten ansiedeln. Letztendlich hat der Gemeinderat dann beschlossen, die Nordumfahrung in eigener Regie zu bauen, auch, weil in dem Fall mehr staatliche Mittel fließen. Eine spätere Umwidmung ist selbstverständlich nicht ausgeschlossen.

Das Verhältnis zwischen Gemeinde und Landkreis hat ohnehin keinen Schaden genommen, das signalisierte am Donnerstag schon die Anwesenheit von Landrat Josef Hauner (CSU) beim Spatenstich. Das Landratsamt habe die Gemeinde bei der Planung sehr unterstützt, betonte Bürgermeister Reents. Auch der Flughafengesellschaft dankte er, dort sei man auf einen für den Straßenbau nötigen Grundstückstausch eingegangen und auch jetzt mit eigenen Flächen für die Baustelleneinrichtung sehr entgegenkommend. In ökologischer Hinsicht ist die Nordumfahrung freilich kein großer Wurf. Sie liegt direkt an einem kleinen Wäldchen, das eine Ausgleichsmaßnahme des Flughafens ist, und wird dieses beeinträchtigen.

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: