Verdacht der "Alibi-Tierhaltung":Geplante Schafzucht löst Misstrauen aus

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Den Lebenstraum von einer eigenen ökologischen Schafzucht samt Hofladen will sich ein Mann, der bislang in einer ganz anderen Sparte tätig ist, im Freisinger Moos nahe Moosmühle erfüllen. So schilderte es Bauamtsleiter Michael Schöfer den Gemeinderäten des Bauausschusses. Die Ausschussmitglieder reagierten misstrauisch. Er habe andernorts schon von Fällen gehört, in denen jemand über eine "Alibi-Tierhaltung" zu einem "Häuschen im Grünen" kommen wollte, das "auf normalem Weg" nicht zu kriegen gewesen wäre, warnte etwa Christian Meidinger (Grüne). Am Ende lautete das Ergebnis der Abstimmung über den Antrag auf Vorbescheid 5:5. Er ist somit abgelehnt.

Allerdings ist es möglich, dass das Landratsamt das Bauvorhaben anders beurteilt. Die Kreisbehörde ist an anderer Stelle ohnehin bereits mit dem Fall befasst. Denn wer im Außenbereich bauen will, braucht nicht nur "städtebaulich" grünes Licht, sondern muss dafür auch eine "Privilegierung" nachweisen. Über diese befindet das Amt für Landwirtschaft gemeinsam mit dem Landratsamt. Dabei wird auch die Frage geprüft, ob ein landwirtschaftlicher Betrieb überhaupt wirtschaftlich ist. Im konkreten Fall gab es damit offenbar noch Probleme. Der Neufahrner Bauausschuss jedenfalls, wenngleich für diese Frage nicht zuständig, hatte auch in dem Punkt erhebliche Zweifel. Das Konzept sieht neben der Schafzucht auch die Herstellung und den Verkauf von Milch-, Joghurt- und Käse vor. Außerdem möchte der Antragsteller Herdenschutzhunde züchten und ausbilden, Hühner halten und eine Forstwirtschaft aufbauen. An Ställe und ein Betriebsleiterwohnhaus ist ebenso gedacht, wie an eine Käse-, Milch- und Fleischwerkstatt, einen Laden, ein Kühlhaus und einen mobilen Hühnerstall. Der Antragsteller sollte die "gleichen Rechte wie andere Landwirt haben, die schon einen Betrieb führen", fand Florian Pflügler (ÖDP). Mit ihm votierten aber nur Bürgermeister Franz Heilmeier (Grüne), Ozan Iyibas (CSU), Ulla Schablitzki (SPD) und Selahattin Sen (Grüne) für das Vorhaben.

© SZ vom 19.09.2018 / bg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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