Verbesserung für Moosburg:Stolperstellen beseitigen

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In der Moosburger Innenstadt gibt es viele Stolperstellen für ältere und behinderte Menschen. Daran hat sich trotz zahlreicher Beschwerden wenig geändert. (Foto: Marco Einfeldt)

Der Seniorenbeirat will die Innenstadt besser für behinderte und alte Menschen zugänglich machen

Von karlheinz Jessensky, Moosburg

Die Verbesserung der Attraktivität der Moosburger Innenstadt hat sich der Seniorenbeirat der Stadt vorgenommen. Dabei geht es nicht in erster Linie um anziehende Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten, sondern die Erreichbarkeit der Läden, Gastronomiebetriebe und Arztpraxen für alte Menschen, Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer - die Barrierefreiheit eben. Damit neuer Schwung in diese Überlegungen kommt, hat sich im Seniorenbeirat Dagmar Seghutera, pensionierte Veterinärmedizinerin, des Themas angenommen und will mit einer Fragebogenaktion unter Immobilienbesitzern eine "Positivliste" erstellen, also Hauseingänge vorstellen, wo es schon passt.

Dass der Seniorenbeirat die Sache mit der Barrierefreiheit in der Innenstadt angeht, ist einerseits verständlich. In erster Linie denke man bei Barrierefreiheit an öffentliche Einrichtungen, die Rathausverwaltung und Behörden, hieß es. In Moosburg gebe es jedoch eine Reihe von Stolperstellen, was seit Jahren moniert werde. Seien es Gehsteige, deren Ränder nicht abgesenkt sind, das Kopfsteinpflaster mit den großen Fugen, in denen sich Damenschuhe wie Rollator- oder Rollstuhlreifen verheddern, ein Behinderten-WC am Zehentstadel, das kaum zugänglich ist, ein Rathaus, das über keinen Lift verfügt oder eine Sprechstunde der Bürgermeisterin, zu der Gehbehinderte kaum vordringen können.

Die gepriesenen Planungen für eine Umgestaltung des "Plans" zu einer fußgängerfreundlichen Idylle halten private Initiativen auf mehr Barrierefreiheit aktuell für eher hinderlich. So kann etwa Josef Reif, der Pächter des Cafés am Münster, nur seinen Frust äußern. "Es wird geredet und geredet", sagt Reif. In sein Café gelangt man nur über eine Treppe. Sein Antrag auf eine Rollstuhl-Rampe hatte keine Chance: Der Neigungswinkel sei zu groß. Und auf seinen Vorschlag, in die niedrige Mauer, die seine Eingangsterrasse umgibt, ein Loch für eine Behindertenzufahrt zu machen, bekomme er keine Antwort der zuständigen Bauamtsmitarbeiter, schildert er.

Das alles verdrießt Dagmar Seghutera vom Seniorenbeirat noch nicht. "Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden", ist ihre Devise. Und dass sie sich mit ihrer Aktion nicht nur Freunde macht, ist ihr klar. Seghutera und ihre Mitstreiter vom Seniorenbeirat werden in den kommenden Wochen "Bewertungsbesuche" ausführen. Dass hoffentlich viele der Besuchten mitmachen, das hat die Marketinggenossenschaft mit ihrem Geschäftsführer Christoph Hübner versprochen. Hübner sieht die Chance, in Moosburg Seniorengerechtigkeit zu fördern. Bei den Erhebungen gehe es keinesfalls darum, jemanden an den Pranger zu stellen, sondern das Positive herauszustellen. Seghutera hofft, dass die Aktion viele Mitwirkende bei den Immobilienbesitzern findet und rechnet mit Ergebnissen zum Ende des Jahres. Dann werden zwar all die Schwachstellen und Barrieren bei Gebäuden und vor allem Einrichtungen der Stadt nicht aufgereiht sein, aber immerhin soll es eine Liste geben, die Gehbehinderten aufzeigen wird, wo sie ungehindert Zugang haben. Vor allem soll diese Erhebung Ansporn für alle sein, die sich um das Thema Barrierefreiheit noch herum drücken.

© SZ vom 16.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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