Aufatmen im Neufahrner Süden: Die Dietersheimer Straße ist wieder ungehindert befahrbar. Der Kran vor dem denkmalgeschützten Mesnerhaus an der wichtigen Verkehrsverbindung wurde weggefahren, die halbseitige Sperrung der Fahrtbahn ist aufgehoben und die Baustellenampel wurde am Mittwoch abgebaut. Dies sind sichtbare Hinweise darauf, dass sich die Bauarbeiten am Dachstuhl des früheren Mesnerhauses dem Ende zuneigen. Das Dach war bei einem Feuer vor eineinhalb Jahren schwer beschädigt werden. Jetzt wird es wieder auf Vordermann gebracht und saniert. Das Gebäude stammt im Kern aus dem 17. Jahrhundert und ist damit das älteste profane Gebäude im Ort.
Das Mesnerhaus ist zugleich Teil eines Ensembles in der historischen Dorfmitte. Dazu gehören an der Dietersheimer Straße die alte Kirche, das frühere Schulhaus - das heutige JUZ - und das benachbarte frühere Kolonialwarengeschäft. Letzteres soll jetzt durch einen "Trick" für die Nachwelt gerettet werden: Zwar wird der 100 Jahre alte Bau demnächst für ein Neubaugebiet abgerissen. Aber wie berichtet, soll zumindest die Fassade originalgetreu an gleicher Stelle rekonstruiert werden. Der Gemeinderat hat nun auch grünes Licht für den mittlerweile ausgearbeiteten Plan gegeben. Man wolle "das Erscheinungsbild 1:1 wiederherstellen", versicherte Bauamtsleiter Michael Schöfer am Montag. Die benachbarte Scheune wird dagegen dem Neubaugebiet weichen, das die Grundstücksbesitzerin plant.
Insgesamt entstehen auf dem Areal zwischen Dietersheimer Straße und Kornblumenweg/Am Anger fünf neue Baukörper mit 36 Wohnungen und Häusern. Dass nun noch auf dem angrenzenden früheren Pfarrhof 30 Wohnungen gebaut werden sollen und für die Nachverdichtung ein weiterer Teil der alten Ortsmitte samt Baumbestand geopfert wird, stößt bei Anwohnern auf heftige Kritik.