Unpopuläre Gehwege:Mehr Sicherheit für Fußgänger

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Verkehrsplaner Ammerl legt Taufkirchener Gemeinderat ein Konzept für die B 15 vor, das einstimmig befürwortet wird. Auch das Staatliche Bauamt ist bereits davon überzeugt

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Viele Fußgänger in Taufkirchen setzen täglich ihr Leben aufs Spiel: Zum Überqueren der viel befahrenen Bundesstraße B 15 nutzt kaum jemand die Ampelanlage an der Marktplatzkreuzung. Vielmehr laufen die meisten kreuz und quer auf Höhe der Einmündung Attinger Weg über die Straße. Seit Jahrzehnten sucht man hier nach einer Lösung; zuletzt hat sich auch eine "Bürgerwerkstatt" der Gemeinde mit diesem Problem befasst. Verkehrsplaner Helmuth Ammerl hat dem Gemeinderat nun ein Konzept vorgestellt, wie es funktionieren könnte. Vom Staatlichen Bauamt, das bisherigen Vorschlägen skeptisch gegenüberstand, sei es bereits "abgenickt" worden.

Aufgrund des Lärms und des Gestanks sind die Gehwege an der B 388 in Taufkirchen unpopulär. In Ost-West-Richtung weichen die Fußgänger auf den Attinger Weg aus, der parallel dazu ebenfalls ins Ortszentrum führt. Und dann huscht man zwischen den Autos, die sich an der Ampelanlage der Marktplatzkreuzung stauen, schnell über die Straße. Es grenzt an ein Wunder, dass hier nicht ständig Unfälle passieren. Hinzu kommt, dass auch für Autos das Einbiegen aus dem Attinger Weg in die Bundesstraßen B 15 und B 388, die sich hier auf ein paar hundert Metern überlagern, mit langen Wartezeiten verbunden ist. Ständig kommt es hier zu Staus, weil auf diesem Abschnitt in Spitzenzeiten bis zu 1200 Fahrzeuge in der Stunde unterwegs sind.

Mit dem Neubau der Sparkasse und des Ärztehauses ist nun am Einmündungsbereich eine Aufweitung des Attinger Wegs auf 6,50 Meter möglich. Damit, so Verkehrsplaner Ammerl, könnte man auch für die Fußgängerüberquerung Nägel mit Köpfen machen. Diese Querung soll in der Mitte zwischen der Zufahrt Attinger Weg und der Zufahrt zum Rathausparkplatz erfolgen. Und auch diese Zufahrt zum Rathausparkplatz soll auf zwei Spuren erweitert werden. Der Clou bei der Fußgängerampel ist, dass die Autos bereits durch Vorsignale aufgehalten werden. Wenn die Fußgänger grünes Licht haben, können auch die aufgestauten Linksabbieger aus dem Attinger Weg und vom Rathausparkplatz auf die Bundesstraße einbiegen. Dazu muss allerdings die Fußgängerschutzanlage eng koordiniert werden mit der Hauptanlage an der Marktplatzkreuzung, damit sich kein Rückstau in den Kreuzungsbereich ergibt. In Spitzenzeiten der Verkehrsbelastung, sagte Ammerl, "wird es gewisse Wartezeiten für Fußgänger geben, weil nicht sofort Grün kommt". Aber außerhalb dieser Spitzenzeiten könne man die Fußgängerampel anders schalten, sodass sie schneller auf Grün umspringt. Anhand einer computeranimierten Simulation konnte Ammerl den Gemeinderäten erläutern, wie dieser relativ reibungslose Verkehrsfluss laufen soll.

Eine ähnliche Regelung schwebt Ammerl darüber hinaus weiter nördlich bei der Einmündung der B 388 beziehungsweise Veldener Straße auf die B 15 vor. Auch hier kommt es immer wieder zu langen Rückstaus, wenn ein Fahrzeug links abbiegen will. Eine Fußgängerampel mit Vorsignalen auf der B 15 könnte immer wieder Lücken zum Einbiegen schaffen. Mehrere Gemeinderäte regten in diesem Zusammenhang an, ob man nicht auch eine ähnliche Lösung für die Einmündung der Vöttinger Straße schaffen könne. So hätte man ein Gesamtkonzept. Ammerl nannte diesen Vorschlag schlüssig: "Dann kann man den Verkehr dosiert reinlassen."

In der Diskussion sprachen sich die meisten Gemeinderäte für Ammerls Konzept aus. Der stellvertretende Bürgermeister Christoph Puschmann betonte jedoch, das Grundproblem sei, dass der Verkehr "endlich mal komplett aus Taufkirchen raus muss". Ferner warnte er, dass die "Schleichwege" höher frequentiert würden, je mehr Ampelanlagen in der Ortsmitte installiert werden.

Bis Ammerl sein erweitertes Konzept vorlegt, will die Gemeinde zumindest schon einmal die Vorbereitungen treffen und sowohl die Einmündung Attinger Weg als auch die Einmündung der Zufahrt zum Rathausparkplatz aufweiten und dabei Leerrohre für die Fußgängerampel mit verlegen. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen.

© SZ vom 04.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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