Überlebensgroße Betonfiguren:Kunstsinnige Gemeinde

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Hallbergmoos bucht Ausstellung trotz fehlender Kostenzusagen

Eigentlich wollte der Gemeinderat die Ausstellung "Alltagsmenschen" nur buchen, wenn von in Hallbergmoos (Landkreis Freising) ansässigen Firmen und Unternehmen 22 500 Euro, die Hälfte der Kosten, gedeckt werden. Weil wegen der Weihnachtsferien die Zusagen erst jetzt langsam im Rathaus eintrudeln, die Künstlerin aus terminlichen Gründen aber sehr bald eine Zusage braucht, hat man eine Kehrtwende gemacht. Obwohl erst 8500 Euro über das Sponsoring zusammengekommen sind, wird die Ausstellung stattfinden. Sollten zu wenig Firmenspenden eingehen, übernimmt die Gemeinde den Rest der Summe.

Von Juli bis September sollen in Hallbergmoos überlebensgroße Betonfiguren der Wittener Künstlerin Christel Lechner aufgestellt werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 45 000 Euro. Eigentlich wollte die Gemeinde gleich fünf Figuren kaufen, jetzt will man aber erst schauen, wie die "Alltagsmenschen" bei der Hallbergmooser Bevölkerung ankommen. Es gibt nämlich durchaus kritische Stimmen, auch im Gemeinderat. Bernhard Neumüller von den Freien Wählern etwa wunderte sich bei der jüngsten Sitzung einmal mehr, "wie leichtfertig wir mit öffentlichen Geldern umgehen. Die Leute schütteln nur die Köpfe." Der parteilose Gemeinderat Karl-Heinz Zenker sprach gar von einer "Salami-Taktik", weil auf die Gemeinde jetzt auch noch höhere Kosten zukommen könnten. "Wir finanzieren hier eine Verkaufsausstellung", kritisierte er.

Eine Verkaufsausstellung freilich, die das öffentliche Leben anregen wird, argumentierten die zahlenmäßig überlegenen Befürworter der "Alltagsmenschen". Eine Bereicherung sei das, betonte Christian Krätschmer, CSU-Fraktionsvorsitzender, und Robert Wäger von den Grünen, der die Figuren schon einmal live gesehen hat, versprach, "da kann man tolle Fotos damit machen." Auch Zweiter Bürgermeister Josef Niedermair gab zu bedenken, dass die Gemeinde viele freiwillige Leistungen zahle. Er habe auch mit vielen Bürgern gesprochen und nicht wenige hätten gesagt, "endlich mal was Neues in Hallbergmoos". Niedermair schlug vor, mehrere Figuren gleich auf den Rathausplatz zu stellen, das würde die ungemütliche Fläche aufwerten.

© SZ vom 26.01.2018 / av - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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