Taufkirchen:Zukunfts-Leitfaden

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Mit der Vertragsunterzeichnung im Rathaus ist am Montag der Startschuss für das Gemeinde-Entwicklungskonzept gegeben worden. (Foto: Renate Schmidt)

In Taufkirchen beginnt die Arbeit an einem Gemeinde-Entwicklungskonzept. Experten und Bürger sollen Lösungen für die Herausforderungen von Strukturwandel und Zuzug erarbeiten

Von Philipp Schmitt, Taufkirchen

Mit einem Gemeinde-Entwicklungskonzept will sich Taufkirchen für die Herausforderungen der kommenden Jahre wappnen: Am Dienstag istmit der Vertragsunterzeichnung im Rathaus der Startschuss für die Planungsarbeiten gefallen, an der sich auch die Taufkirchener Bürger mit ihren Ideen beteiligen sollen. Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) fasste den Sinn und Zweck des Entwicklungskonzepts kurz zusammen: "Wir brauchen ein Gesamtkonzept für die ganze Gemeinde, um neue Ideen zu entwickeln und uns den Herausforderungen stellen zu können. Uns wird künftig neben dem demografischen Wandel und Zuzug in einer Flächengemeinde auch das Thema Mobilität weiter stark beschäftigen."

Viele Dörfer und Ortskerne befinden sich derzeit im Umbruch, sagte Hofstetter weiter. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft und die künftige Nutzung leer stehender Bauernhäuser durch den Zuzug in die Region erfordert neue Wege im Hinblick auf die bauliche Entwicklung. Eine immer noch stark landwirtschaftlich geprägte Flächengemeinde wie Taufkirchen müsse zudem zeitgemäße Antworten auf die drängenden Fragen zur Mobilität, zu neuen Bauformen und zum demografischen Wandel finden. Es gelte neue Leitlinien für die gesamte Gemeinde zu entwickeln, um die Weichen für die Zukunft richtig stellen zu können.

Mit Zustimmung des Gemeinderats sind nach einer Ausschreibung die Münchner Regional- und Stadtplaner Andreas Raab und Otto Kurz mit der Erstellung des Konzepts bis hin zu konkreten Maßnahmen und deren Realisierung beauftragt worden. "Wir wollen die Planung in diesem Jahr vorbereiten", sagte Baudirektor Andreas Hennemann vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern. Die Gemeinde könne nach der Erstellung des Konzepts mit Zuschüssen für konkrete Maßnahmen rechnen. Die Münchner Architekten Kurz und Raab teilten mit, dass sie "keine Standardlösungen" bei der Gemeindeentwicklung haben wollen, sondern in Taufkirchen und den Dörfern im Dialog mit den Bürgern individuell passende Maßnahmen finden wollen.

Dazu wird es Bürger-Workshops und Beratungen mit weiteren Fachleuten geben. Raab sagte, dass aufgrund der Umbrüche ein Umdenken nötig werde. Ähnlich wie bereits in Österreich und der Schweiz müsste sich auch die Mentalität wandeln und individuelle lokale Konzepte in einen übergeordneten Rahmen eingebunden werden. Landschaftsarchitekt Kurz fügte an, dass in einer weit verzweigten Gemeinde wie Taufkirchen passende langfristige Konzepte zur Mobilität und für die Nahversorgung bei Gütern des täglichen Bedarfs notwendig seien, um die Lebensqualität dauerhaft zu wahren.

Die Planer wollen die bauliche Entwicklung in den Dörfern "nicht einfach dem freien und liberalen Lauf überlassen", auch wenn dort viele Bauernhöfe und alte Gebäude in leer stehen und neue Nutzungen gefunden werden müssen. Mit dem Projekt "Dorf 2.0" sollen Leitlinien erarbeitet werden, wie der ländliche Raum attraktiv gestaltet werden kann und die Dörfer nicht veröden

In den kommenden Monaten möchten sich die Planer zunächst einen Überblick in der Gemeinde verschaffen. Danach sollen Antworten für drei wesentliche Fragen gesucht werden: "Wie funktioniert Gemeinde als Ganzes?", "Wie können die Dörfer vernetzt werden?" und "Wie können Ortsbilder verschönert, der Hochwasserschutz, die Mobilität und die Nahversorgung verbessert werden?"

Raab und Kurz kennen die Region gut, sie haben bereits an ländlichen Entwicklungskonzepte im Holzland mitgewirkt. Das Gemeinde-Entwicklungskonzept soll jedoch nicht nur - wie bei der Dorferneuerung - einzelne Orte unter die Lupe nehmen, sondern einen künftigen Leitfaden für die Entwicklung der gesamten Gemeinde bieten und einen umfassenderen Ansatz ermöglichen.

© SZ vom 17.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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