Taufkirchen:Schlussstrich nach 13 Jahren

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Jürgen Ondruschek lässt den Pachtvertrag für die Diskothek Crazy Town auslaufen

Von Thomas Daller, Taufkirchen

13 Jahre hat Jürgen Ondruschek die Diskothek Crazy Town in Taufkirchen betrieben. Ende September zieht er einen Schlussstrich: von 22. bis 24. September feiert er ein dreitägiges "Finale" und dann lässt er seinen Pachtvertrag auslaufen. Der Betrieb von Diskotheken ist für Ondruschek künftig kein Thema mehr, er will mit einer neuen Firma autarke Lösungen im Energiebereich anbieten. Dennoch könnte der Discobetrieb in Taufkirchen weiterlaufen: Einer seiner Mitarbeiter hat Interesse und auch der neue Besitzer, der im Sommer die Räumlichkeiten erworben hat, hat nach Ondruscheks Angaben vor, dass die Disco weiter läuft.

Ondruschek hatte im Juni dieses Jahres beschlossen, den Diskothekenbetrieb aufzugeben und auch keine weiteren Festivals dort zu veranstalten. Anlass war der Abbruch seines EOS-Festivals wegen einer Unwetterwarnung, die sich im Nachhinein als übertrieben herausgestellt hatte. Ondruschek hatte dadurch einen finanziellen Verlust erlitten, den er auf 50 000 Euro bezifferte. Verärgert war er insbesondere über die Dorfener Polizei, die der tatsächlichen Wettersituation beim Festival zu wenig Beachtung geschenkt und ungeachtet dessen den Abbruch des Festivals angeordnet habe.

Ondruschek vermutete eine "Retourkutsche" der Polizei dahinter, weil er sich mittels Zeitungsartikeln mit Ulrich Milius, dem Leiter der Polizeiinspektion Dorfen, über Schlägereien unter Betrunkenen im Umfeld der Disco gestritten habe. Ondruschek warf Milius vor, er übertreibe; Milius entgegnete, Ondruschek bagatellisiere. Mit dem Abbruch des hochkarätig besetzten EOS-Festivals, zu dem 3000 Besucher aus dem ganzen Bundesgebiet nach Taufkirchen gekommen waren, war für Ondruschek dann endgültig Schluss.

Der 44-Jährige will sich künftig in erster Linie seiner Aufgabe als Geschäftsführer der Insta Energy GmbH widmen. Die Firma mit Sitz in Obertaufkirchen ist spezialisiert auf autarke Energieversorgungen. Insbesondere Gebäude in "Insellagen" können mit Photovoltaik, Batteriespeichern, Warmwasseraufbereitung und Blockheizkraftwerken unabhängig von Energienetzen werden, sagte Ondruschek.

Er selbst habe Elektroniker gelernt und seinen technischen Sachverstand auch immer genutzt, um die Technik in der Diskothek auf dem Laufenden zu halten. Darüber hinaus ist Ondruschek weiterhin Prokurist der CW Kultur & Veranstaltungs GmbH und schließt in dieser Eigenschaft nicht aus, weiterhin Musikfestivals zu veranstalten: "Wir haben ein paar Veranstaltungsorte, auch Hallen, wo das gut funktioniert."

Für das Weiterbestehen der Disco am Taufkirchener Waldbad stünden die Karten nicht schlecht, sagte er. "Jemand von meinen Leuten würde gerne weiter machen. Auch der neue Besitzer, der die Räume im Juli oder August gekauft hat, wäre ebenfalls daran interessiert." Wer der neue Besitzer ist, will Ondruschek nicht verraten, aber es handele sich um einen Taufkirchener. Mit dieser Nutzung würde man zumindest eine Taufkirchener Institution retten: Denn das Gebäude, das ursprünglich als große Speisegaststätte errichtet wurde, ist bereits in 1970er Jahren in eine Disco umgebaut und seither als solche weitergeführt worden.

© SZ vom 07.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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