Taufkirchen:Ortsumfahrung kommt nicht voran

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Taufkirchens Bürgermeister Franz Hofstetter schlägt Alarm: Wenn die Planungen für die B 388-Umgehung nicht bald zum Abschluss gebracht werden, rückt eine Realisierung womöglich in weite Ferne

Von Thomas Daller, Taufkirchen

"Die Planer und die Regierung von Oberbayern kommen nicht zu Potte", schimpft der Taufkirchener Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU). Seit 18 Jahren setzt er sich für eine B 388-Ortsumfahrung für Taufkirchen ein - und es geht nichts voran. Das Planfeststellungsverfahren ist noch immer nicht abgeschlossen, obwohl man ihm versprochen hatte, dass es Ende 2014 zu einem Planfeststellungsbeschluss kommen werde. Das kann für die Gemeinde weitreichende Konsequenzen haben.

Hofstetter läuft die Zeit davon: Wenn es zu weiteren Verzögerungen kommt, kann es passieren, dass die Ortsumfahrung nicht mehr für die anstehende Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans gemeldet werden kann. Und da der Bundesverkehrswegeplan eine Geltungsdauer von zehn bis 15 Jahren hat, befürchtet der Taufkirchener Bürgermeister, dass die Verkehrsprobleme der Gemeinde somit längerfristig auf der Strecke bleiben.

"Wir haben 1997 erste Schritte eingeleitet. Das ist jetzt 18 Jahre her", bilanzierte Hofstetter bei einem Pressegespräch. Im Januar 2013 sei durch die Regierung von Oberbayern das Planfeststellungsverfahren eröffnet worden, im März 2014 habe der Erörterungstermin stattgefunden. Aufgrund der erhobenen Einwendungen habe das Staatliche Bauamt eine erste Tektur durchgeführt, die sich vorwiegend auf das nachgeordnete Wegenetz erstreckte. Die Anhörung zu dieser Tektur sei mittlerweile abgeschlossen, so dass seitens der Regierung von Oberbayern der Planfeststellungsbeschluss erarbeitet werden kann. "Was mich ärgert ist, dass das so zögerlich vor sich geht", monierte Hofstetter.

Die Gemeinde Taufkirchen fordert schon lange eine Verkehrsentlastung. Im Ort überlagern sich die beiden Bundesstraßen B 388 und B 15, was zu einer Verkehrsbelastung von 15 000 Fahrzeugen am Tag führt. Davon sind zehn Prozent Schwerlastverkehr, ein auf Dauer untragbares Verkehrsaufkommen.

Jahrzehntelang hat man sich in Taufkirchen auf die politischen Versprechen verlassen, dass die B 15 neu gebaut werde und dadurch die Gemeinde vom Nord-Süd-Verkehr entlastet werde. Darüber hinaus hat die Gemeinde die B 388-Ortsumfahrung angeschoben, nachdem der Verkehr nach der Eröffnung des Flughafens stark zugenommen hatte. Nun sieht es jedoch so aus, als ob der Verkehr nicht abnehmen, sondern noch weiter zunehmen werde. Bürgermeister Hofstetter wies darauf hin, dass eine Entscheidung über die Trasse der B 15 neu aufgeschoben wurde. Als gleichgewichtig seien sowohl der Ausbau der Bestandstrasse der B 15 alt mit Ortsumfahrungen und die ursprünglich raumgeordnete Trasse der B 15 neu als Korridor für den Bundesverkehrswegeplan gemeldet worden. Zuerst soll nun die B 15-Ortsumfahrung Landshut gebaut werden. Bevor es zu einer Entscheidung über den Weiterbau auf einer der beiden Trassen kommt, soll beobachtet werden, wie sich der Verkehr durch diese Umfahrung Landshuts entwickelt. Hofstetter berief sich auf aktuelle Prognosen, wonach es dann werktags auf der B 15 neu zwischen Regensburg und Landshut zu einer Verkehrsbelastung von 24 000 Fahrzeugen am Tag kommen würde. "Wenn zwei Drittel weiterfahren, haben wir das doppelte Verkehrsaufkommen." Das wäre für Taufkirchen "schlichtweg eine Katastrophe". Deshalb fordert Hofstetter, dass die B 388-Umfahrung gebaut werden müsse und die B 15 neu bis zur B 12 beziehungsweise A 94 weitergebaut werden muss. Der Bürgermeister sprach von einem "Hilfeschrei".

© SZ vom 18.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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