Taufkirchen:Gemeindewerke steigen ins Gasgeschäft ein

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Bürgermeister Franz Hofstetter, Geschäftsführer Christoph Ruthner, die beiden Prokuristen Markus Sepp und Andreas Huber sowie Marianne Gill (Foto: Oh)

Nach Fernwärme und Strom eröffnet Taufkirchener Kommunalunternehmen ein drittes Geschäftsfeld

Von Thomas Daller, Taufkirchen

Die Taufkirchener Gemeindewerke bauen ihre Geschäftsfelder weiter aus: Ab sofort liefern sie auch Erdgas an alle Haushalte und Gewerbebetriebe im Gemeindegebiet Taufkirchen. Das ist nach der Fernwärme und dem Strom nun der dritte Bereich, in dem sich die Gemeindewerke engagieren. Vorgestellt wurde der neue Geschäftszweig im Taufkirchener Waldbad, das von den Gemeindewerken mit Fernwärme beliefert wird. Denn die Gemeindewerke bewerben Gaskunden mit einem Willkommensgeschenk: Wer einen Vertrag abschließt, erhält eine Saisonkarte fürs Bad; Familien sogar eine Familiensaisonkarte.

Die Gemeindewerke sind eine Kooperation der Gemeinde Taufkirchen, die 51 Prozent der Anteile hält, und der Stadtwerke Erding, die zu 49 Prozent beteiligt sind. Als die Gemeindewerke 2010 gegründet wurden, holte die Gemeinde die Stadtwerke Erding mit in die Gesellschaft, da sie über die erforderliche Erfahrung mit der Fernwärme verfügte. Prokurist Andreas Huber sprach in Zusammenhang mit dem Waldbad von einer Win-Win-Situation: In der warmen Jahreszeit, wenn der Verbrauch anderer Kunden zurückgeht, wird vor allem das Waldbad mit der Fernwärme beheizt. Dabei handelt es sich um die Abwärme von Biogasanlagen, die in erster Linie Strom erzeugen. Das Waldbad werde sozusagen mit einem Abfallprodukt geheizt, und das noch dazu besonders effizient: Zu 97,5 Prozent stamme die Wärme aus den Biogasanlagen, nur 2,5 Prozent musste man im vergangenen Jahr mit Energie fossilen Ursprungs zuheizen, um an den kältesten Tagen eine Spitzenlastdeckung zu erzielen. "Das ist eine extrem gute ökologische Quote, die bundesweit nicht sehr oft zu finden ist", sagte Huber. Derzeit haben die Stadtwerke neben dem Waldbad 99 Kunden am 7,2 Kilometer langen Netz. Christoph Ruthner, Geschäftsführer der Stadtwerke Erding, teilte bei dem Pressegespräch mit, dass die Taufkirchener Fernwärmekunden rückwirkend zum 1. Januar 2016 eine Senkung der Preise in Höhe von rund sieben Prozent erhalten werden.

Auch beim Strom legen die Gemeindewerke ständig zu. Jede Woche würden weitere Kunden Verträge abschließen, derzeit versorge man bereits 1440 Taufkirchener Haushalte und Gewerbebetriebe. Ruthner: "Wir sind guter Dinge, dass wir es schaffen, mal der größte Versorger in Taufkirchen zu werden."

Bürgermeister Franz Hofstetter (CSU) nutzte den Ortstermin, um auf den Umbau des Waldbad-Eingangsgebäudes hinzuweisen, der am 29. August beginnen soll. Das 48 Jahre alte Gebäude soll bis auf das Betonskelett abgerissen und neu errichtet werden, wozu auch ein Anbau im Westen des Gebäudes gehört. Zudem werden die Vereinsräume der Schützen und Modelleisenbahner modernisiert, und der Zugang zum Bad wird behindertengerecht ohne Barrieren. Mitte April 2017 soll alles fertig sein.

© SZ vom 19.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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